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Heribert Hölz und die Bosnienhilfe: Darf man jetzt an Bosnien denken?

Heribert Hölz und die Bosnienhilfe : Darf man jetzt an Bosnien denken?

„Da tobt in der Ukraine der Krieg und dann kommt der Hölz wieder mit seiner Bosnienhilfe. 'Also hören se mal…'“, antwortet der Heribert dem Hölz. Der weiß nämlich genau, dass die Ukraine gerade absoluten Vorrang hat. Trotzdem mahnt er, Bosnien nicht zu vergessen.

Normalerweise fällt es Heribert Hölz nicht schwer, für seine Bosnienhilfe Werbung zu machen. Da ist er auf sympathische Art und Weise ziemlich hartnäckig. Doch in Zeiten wie diesen ist es dann doch was Anderes. „Es ist doch ganz klar, dass jetzt erstmal die Ukraine dran ist und wir kleine Brötchen backen“, sagt der 79-Jährige. Aber, und das meine er so, wie er es sage: „Es ist eine Katastrophe, vergessen zu werden. Deshalb bleibe ich dabei, für Menschen Sorge zu tragen, an die niemand mehr denkt, wo absolut keine Besserung der Lebensumstände realistisch ist.“

Seit über 30 Jahren ist Heribert Hölz für die Bosnienhilfe aktiv. Oder besser gesagt: Ist er die Bosnienhilfe. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula hat er zahlreiche Hilfsprojekte ans Laufen gebracht. Das funktioniert nur so gut, weil er stets dafür sorgt, im Gespräch zu bleiben. Das hätten ihm kürzlich auch erst wieder seine treuen Spender bestätigt, die per Dauerauftrag für regelmäßige Einnahmen auf dem Spendenkonto sorgen. Hölz hatte alle kontaktiert und irgendwann sei immer folgender Satz gefallen: „So lange wie Sie das machen, machen wir weiter. Denn wir wissen, dass es ankommt, wo es soll.“ Dieses Vertrauen hat sich die Bosnienhilfe über die Jahre hart erarbeitet.

Doch Corona und die vielen weiteren Katastrophen erschweren die Arbeit. Die Spendeneinnahmen sind beinahe um die Hälfte zurückgegangen. Hatte die Bosnienhilfe in einem normalen Jahr um die 120.000 Euro zur Verfügung, sind es nun 60 bis 70.000 Euro. Hölz wirtschaftet gut, Projekte wie die Suppenküche in Zenica oder die Alten- und Krankenhilfe laufen also weiter. Auch die Familienpatenschaften, mit denen ein Jahr lang eine bosnische Familie mit 25 Euro im Monat unterstützt wird, wären nach wie vor gefragt. Doch eines der bekanntesten Projekte leidet unter der aktuellen Situation: Das Schafsprojekt, das von Hölz‘ Präsenz lebt, ist beinahe zum Erliegen gekommen.

Sein Netzwerk ist zwar gut und vertrauensvoll, neben Ordensschwestern gehört etwa auch der Caritasdirektor in Banja Luca, Dr. Miljenko Anicic, zu seinen engsten Vertrauten. Trotzdem nagt es an Hölz, dass er nun schon seit so langer Zeit nicht nach Bosnien reisen konnte. Er möchte aus erster Hand berichten, mit den Leuten in Kontakt treten, anpacken. Das alles fehle ihm sehr.

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Umso gerührter ist er daher, über die vielen Briefe, die ihn in den letzten zwei Jahren aus Bosnien erreichen und die zeigen, dass Hölz nicht vergessen wird – auch wenn er „nur“ aus Neukirchen-Vluyn koordiniert: Es sind viele Danksagungen dabei, von Leuten, denen er geholfen hat, aber auch von Leuten, die mit seiner Unterstützung anderen helfen können. Die Tränen kommen ihm, als er von einer Frau erzählt, der er vor 30 Jahren mitten im Krieg bei der Flucht half und die ihm schreibt, dass sie immer noch öfter an ihn denkt: „Sie haben unser Leben gerettet.“

„Ich bin nicht der Retter von Bosnien, aber einigen kann ich helfen“, sagt Hölz. Da darf man wohl zwischendurch mal dran erinnern.

Mehr Informationen zur Bosnienhilfe gibt Heribert Hölz gerne unter 02845 / 5686.