1. Moers Niederrhein

Betreten auf eigene Gefahr

Betreten auf eigene Gefahr

Auch im dritten und letzten Jahr der Intendanz von Johan Simons kommt die Ruhrtriennale nach Lohberg: mit der Uraufführung "Projecting Space" am 31. August in der Zentralwerkstatt.

"Seid umschlungen", ruft Johan Simons zum dritten Mal dem Ruhrgebiet zu und umarmt mit Dinslaken auch quasi dessen nordwestlichsten Zipfel. In Lohberg hat er seine Intendanz begonnen; dort, wo 2005 Schicht im Schacht war. Nach der Kohlenmischhalle 2015 hat er sich jetzt die Zentralwerkstatt ausgesucht. Hier wurden die Kohle- und Materialwagen gewartet, aber auch Neubauten vorgenommen und Maschinen in Probeläufen getestet. Genau der passende Ort also für eine weitere spartenübergreifende Ruhrtriennale-Kreation.

 Neben Spielorten wie Landschaftspark Nord, Jahrhunderthalle und Zollverein ist die Zentralwerkstatt Lohberg noch ein unbeschriebenes Blatt — Projektionsfläche eben.
Neben Spielorten wie Landschaftspark Nord, Jahrhunderthalle und Zollverein ist die Zentralwerkstatt Lohberg noch ein unbeschriebenes Blatt — Projektionsfläche eben. Foto: Ruhrtriennale

"Projecting [Space[" heißt das Projekt, das am 31. August hier seine Welturaufführung erlebt und dann noch dreimal, vom 1. bis 3. September, zu sehen ist. Choreographin Meg Stuart und ihre Compagnie Damaged Gods werden mit Bühnenbildner Jozef Wouters "ein neues Universum" bauen, hieß es auf der Pressekonferenz. "Raum entwerfen" wäre eine vage Übersetzung des Titels, ungefähr das wollen die Künstler einen Monat lang hier tun. Was es dann Ende August, Anfang September zu sehen gibt, ist noch völlig offen und, so schwammig das jetzt auch klingt, bleibt es möglicherweise auch, denn es soll eine "sich kontinuierlich ändernde Umgebung" gebaut werden, "die sich für unterschiedliche Künste und Produktionsformen eignet". Und mindestens so wichtig wie die wirklichen sind die imaginären Räume: "Betreten auf eigene Gefahr!"

Die Begriffe sind undeutlich geworden, sagt Simons zu den Leitworten seiner Abschiedsspielzeit "Freude", "schöner", "Götterfunke", den Anfangsworten aus Schillers "Ode an die Freude", bekannt aus Beethovens Neunter, aus der auch "Seid umschlungen" stammt. Hoffnung sollen sie geben, sagt Simons, der seinen Abschied auch als Anfang sieht. Immer wieder was Neues, auch in Lohberg. Gerade da.

(Niederrhein Verlag GmbH)