Autokongress in der niederrheinischen Verkehrshauptstadt : Auf dem Weg zur CO2-freien Logistik
Duisburg Die erste Ausgabe der Konferenz „Duisburg Automotive Logistics“ versammelte mehr als 200 Spitzenmanager aus der Autoindustrie und der Energiewirtschaft in der Logistikhauptstadt am Niederrhein. Das Hauptthema war die Umstellung auf CO2-freie Logistik, um den ehrgeizigen Zielen der EU-Kommission gerecht zu werden.
Gearbeitet wurde an innovativen Lösungen in der nachhaltigen Mobilität – auch und gerade für Nutzfahrzeuge. Die nämlich sollen bis 2040 ganze 90 Prozent weniger CO2-Emissionen produzieren als 2019. Dies stellt die Logistikbranche vor enorme Herausforderungen, darunter die Entwicklung wettbewerbsfähiger Fahrzeuge, der Aufbau der notwendigen Infrastruktur für Lade- und Wasserstoffsysteme sowie die Bewältigung der hohen Umstellungskosten. Diese zentralen Herausforderungen griff Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Autoindustrie (VDA), in ihrem Eröffnungsgespräch auf der „Logistics Night“ am Montag im Lehmbruck-Museum auf - im Gespräch mit „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöfer, dessen Duisburger „Center for Automotive Research“ (CAR) das Treffen zusammen mit der Duisburger Wirtschaftsförderung DBI, dem Duisburger Hafen (Duisport) und der Niederrheinischen IHK zu Duisburg veranstaltet hat.
Auf dem anschließenden Kongress am Dienstag in der Mercatorhalle betonte der Vorstandsvorsitzende des Weltmarktführers Daimler-Truck-AG Martin Daum, dass im Gegensatz zur Pkw-Industrie, wo batterieelektrische Antriebe den Weg in die Zukunft weisen, für Nutzfahrzeuge kein eindeutiger Weg existiert. Er erklärte, dass drei Antriebsformen den zukünftigen Nutzfahrzeugsektor prägen werden: batterieelektrische Antriebe, Brennstoffzellenantriebe und Verbrennungsmotoren mit grünem Wasserstoff. Dies erfordere erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung seitens der Nutzfahrzeughersteller.
Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklung DBI, betrachtete den Themenkomplex aus Duisburger Sicht: „Die Dekarbonisierung des Lkw-Verkehrs ist für Duisburg und die gesamte Logistikbranche gleichermaßen von großer Bedeutung. Wasserstoff wird zweifellos eine Schlüsselrolle in der grünen Logistik spielen, jedoch steht derzeit der Aufbau der erforderlichen Infrastruktur vor erheblichen Herausforderungen“, so Beck. „Dies erfordert einen engen Dialog zwischen Unternehmen, Wissenschaft und öffentlichen Akteuren. Daher freue ich mich sehr, dass die Premiere dieser international renommierten Veranstaltung hier in der Wasserstoff-Hauptstadt Duisburg stattgefunden hat.“
Die Umstellung auf CO2-freie Logistik, wie sie aus der Vielfalt der zukünftigen Antriebsarten für Nutzfahrzeuge hervorgeht, geht mit erheblichen gesellschaftlichen Kosten einher, darunter höhere Fahrzeugpreise und beträchtliche Ausgaben für den Aufbau von Wasserstoff-Tankinfrastrukturen und Lkw-Schnellladesystemen. Es bleibt weiterhin eine offene Frage, woher der „grüne“ Strom und Wasserstoff bezogen werden sollen. Das renommierte Duisburger Center for Automotive Research (CAR) schätzt, dass allein die zusätzlichen Kosten für Nutzfahrzeuge in der deutschen Lebensmittelbranche bis 2030, um das 40-Prozent-Ziel der EU-Kommission zu erreichen, rund 1,3 Milliarden Euro betragen würden. Und dies, so stellten es CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer und CAR-Managerin Joyce Franke vor, ohne die Kosten für den Aufbau der Lade- und Tankinfrastruktur.
Die Herausforderungen seien enorm, unterstrich Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG. Der Duisburger Hafen strebt als größter Binnenhafen der Welt an, bei der Transformation zur CO2-freien Logistik eine führende Rolle zu übernehmen.