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Pilotprojekt in Krefeld: Wie werden Flüchtlinge zu Fachkräften?

Pilotprojekt in Krefeld : Wie werden Flüchtlinge zu Fachkräften?

Die Stadt Krefeld ist eine von bundesweit vier Kommunen, in denen mit Unterstützung der Bertelsmann-Stiftung ein Projekt zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt startet. Die Ergebnisse dürften bundesweit Beachtung finden.



Rund 4000 Flüchtlinge hat Krefeld seit 2015 aufgenommen. Die Stadt geht davon aus, dass etwa 2500 langfristig bleiben werden. In der Mehrheit junge Leute: 80 Prozent sind unter 35. Für Arbeitgeber, die zum Teil händeringend nach Facharbeitern und ausbildungswilligen Jugendlichen suchen, ein interessantes Potenzial.

Doch die Hoffnung, dass die Flüchtlinge zügig Jobs und Ausbildungsplätze finden könnten, für die es zu wenig Deutsche Bewerber gibt, hat sich vorerst nicht erfüllt. Zu groß sind meist noch die sprachlichen Hürden, die nötigen Ausbildungen sind nicht vorhanden oder nicht vergleichbar und die rechtlichen Hürden weiter hoch.
Woran es nicht hapert, ist die Motivation vieler Flüchtlinge, zu arbeiten und ihr Leben selbst zu finanzieren.

Die Integration der Migranten in den Arbeitsmarkt nennt Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer "eine der größten Herausforderungen für unser Gemeinwesen".

In Krefeld sollen nun - mit Unterstützung der Bertelsmann-Stiftung - alle Akteure in der Integrationsarbeit vernetzt werden: vom neuen Städtischen Fachbereich Integration über Arbeitsagentur und Jobcenter, IHK, Handwerkskammer, Hochschule Niederrhein, Flüchtlingskoordinator Dr. Rehbein, VHS, Verbände, bis hin zu den ehrenamtlichen Helfern.

Ein entsprechendes Handlungskonzept ist im Juli verabschiedet worden, in dieser Woche unterschrieben OB und Vertreter von Stiftung, Arge, IHK und anderen eine entsprechende Selbstverpflichtung.

Ziel ist unter anderem sicherzustellen, dass alle Akteure der Flüchtlingsarbeit schnell einen Überblick über den Stand des jeweiligen Migranten bekommen.
Gedacht ist daran, Flüchtlinge mit Laufmappen auszustatten, in denen alle Zeugnisse und Bescheinigungen gesammelt werden. So werde auf einen Blick klar, welche Kurse ein Flüchtling schon durchlaufen hat, und was er als nächstes braucht. Entscheidend für künftige Azubis sei beispielsweise, dass sie Paten an die Seite gestellt bekämen, die den Einstieg ins Berufsleben begeleiten.

Die Angebote müssten individuell angepasst werden: Ein Analphabet braucht schließlich eine andere Förderung als ein Akademiker. Eine Steuerungsgruppe und Arbeitskreise sollen den Fortgang des Projekts begeleiten. Leitfäden für Arbeitgeber, beziehungsweise Geflüchtete (in fünf Sprachen) gibt es bereits.