1. Krefeld

Wie sich Krefeld auf Geflüchtete einstellt

Krefeld stellt sich auf Geflüchtete ein : „Die Menschen begleiten“

Über 400 Ukrainer haben bereits in Krefeld eine erste Zuflucht gefunden. Wie die Bevölkerung hilft und wie sich die Stadtverwaltung auf die Geflüchteten einstellt:

Oberbürgermeister Frank Meyer hat die Stadtverwaltung auf einen neuen Flüchtlingsstrom eingestellt. „Es geht darum, die Ankunft der Menschen zu begleiten, sie unterzubringen und an die Stadtgesellschaft anzubinden“, umreißt Meyer die Fülle der Aufgaben.

Dazu hat er einen Koordinierungskreis einberufen, der von Stadtdirektor Markus Schön geleitet wird. Diesem Kreis gehören Vertreter ganz unterschiedlicher Fachämter an: Gebäudemanagement, Schule, Migration, Jugendhilfe und Gesundheit.

Denn die Menschen müssen untergebracht und medizinisch versorgt werden, Kinder zur Schule gehen, unbegleitete Jugendliche müssen betreut werden.  

„Niemand weiß, wie lange die Geflüchteten bleiben“, stellt sich Meyer auf teils längerfristige Aufenthalte ein. Aber auch auf plötzliche Ankommensschübe muss die Stadt vorbereitet sein: „Wohncontainer und im schlimmsten Fall die Einrichtung von Turnhallen können wir nicht ausschließen“, blickt Schön in eine ungewisse Zukunft.

Bisher allerdings reichen die Unterbringungsmögichkeiten. Das zentrale Gebäudemanagement hat bereits 166 Ankömmlinge mit Wohnraum versorgen können. Weitere 250 Wohnplätze, darunter auch Hotelzimmer, stehen bereit. Zudem wurden aus der Bevölkerung bis Mitte der Woche rund 300 Wohnmöglichkeiten angeboten. „Das ist sensationell“, lobt Schön die Hilfsbereitschaft.

Am Hauptbahnhof will die Stadt einen Info-Point einrichten, wo die Ankommenden in ukrainischer und russischer Sprache empfangen werden können. Gleich gegenüber liegt die Caritas, die sich bereit erklärt hat, die Ankommenden mit einer Erstausstattung zu versorgen.  

Die meisten Ukrainer werden nach Einschätzung der Stadtverwaltung zunächst einen Aufenthaltstitel für ein Jahr erhalten. Das wird einzeln geprüft. Dann steht ihnen auch eine finanzielle Grundversorgung zu.  Die Stadt gibt zunächst Lebensmittelscheine aus, bis ein Konto eröffnet ist, auf das Geld überwiesen werden kann.

Noch ist unklar, wie viele Ukrainer sich derzeit in Krefeld aufhalten. Denn manche treffen auch bei Bekannten ein und kommen privat unter.  Stadtdirektor Schön rechnet mit bisher rund 100 Ankömmlingen pro Tag. Doch nicht alle haben sich bei der Stadt gemeldet.

Schön mahnt auch die geordnete Koordinierung von Zuweisungen durch das Land ein, die derzeit nicht stattfände. „Das läuft derzeit ungesteuert“, bemängelt Schön. Doch Krefeld zehrt nun auch von den Erfahrungen der vergangenen Flüchtlingskrise. OB Meyer: „Wir haben die Lernkurve genommen.“