NS-Dokumentationsstelle : Wer wird neuer Chef in der Villa Merländer?
Krefeld Dr. Ingrid Schuppetta ist als Leiterin der NS-Dokumentationsstelle in der Villa Merländer in den Ruhestand gegangen. Nun sucht die Stadt eine(n) Nachfolger(in).
Mehr als 25 Jahre lang war die Erinnerungskultur in Krefeld eng mit ihrem Namen verknüpft: Nun ist Dr. Ingrid Schupetta in den Ruhestand gegangen. Ihre Position als Leiterin der NS-Dokumentationsstelle in der Villa Merländer wird in Kürze neu besetzt.
In diesen Tagen führt Oberbürgermeister Frank Meyer die Bewerbungsgespräche mit potenziellen Nachfolgern.
"Frau Dr. Schupetta hat einen wichtigen Anteil daran, dass die NS-Verbrechen in Krefeld gut dokumentiert wurden und bis heute im Bewusstsein geblieben sind. Tausende junger Menschen haben durch sie erfahren, was zwischen 1933 und 1945 auch in Krefeld geschehen ist", so der OB.
Die promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin war von von Berlin nach Krefeld gewechselt, um als Fraktionsgeschäftsführerin der Grünen zu arbeiten. Die NS-Dokumentationsstelle baute sie maßgeblich mit auf - und wurde 1991 ihre Leiterin. Nachdem 1989 die Bilder von Heinrich Campendonk in der Villa Merländer entdeckt worden waren, entstand die Idee eines Gedenkorts, mit dem in Krefeld an die Opfer der Diktatur und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnert werden sollte.
Am 24. November 1991 wurde das NS-Dokumentationzentrum gegründet und in der ehemaligen Villa des jüdischen Kaufmanns Richard Merländer an der Friedrich-Ebert-Straße angesiedelt. Seit 2014 ist sie dort Teil des Kulturbüros.
Bis zu 2000 Schüler besuchen jedes Jahr die Villa Merländer, um sich anhand der Ausstellung über die Jahre 1933 bis 1945 zu informieren.
Auch im Ruhestand wird die gebürtige Westfälin dem Thema und ihrer bisherigen Tätigkeit verbunden bleiben — als Geschäftsführerin des Fördervereins Villa Merländer, Mitglied des Arbeitskreises der Gedenkstätten in NRW, Autorin und Krefeld-Kennerin.
