1. Krefeld

Tschechows Drei Schwestern im Theater Krefeld

Klassiker originell inszeniert : Traumtänzer mit Drehwurm

Das Schauspiel „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow erfährt im Krefelder Stadttheater eine Neuinszenierung. Der Extra-Tipp besuchte die Premiere.

Russische Namen sind für deutsche Ohren nicht immer leicht verständlich. Wer sich einmal durch einen dicken Wälzer von Dostojewski gekämpft hat, weiß Bescheid. In Anton Tschechows Schauspiel „Drei Schwestern“ ist es nicht anders. Da profitiert das Publikum vom Prolog Eva Spotts, die als eine Art Conférencieuse die Figuren vorab vorstellt. Im Laufe der Handlung erübrigt sich allerdings die Kenntnis deren Namen, weil ihre Funktionen durch das klar strukturierte Spiel verständlich hervortreten.

Die Szenerie beginnt mit einem optischen Paukenschlag. Kostümbildnerin Kirsten Dephoff hat die Schauspieler in übergroße bunte Trachtenröcke gehüllt, einschließlich der Männer. Doch schon im zweiten Akt müssen sich diese mit gleichförmigen Pullovern und Hosen zufrieden geben, während die Damen zwar auch modern, aber individueller und farbiger gekleidet sind. Im Mittelpunkt des Klassikers stehen eben die Schwestern und ihre Schwägerin, während die Männer eher das psychologische Umfeld markieren. Im ersten Akt träumen die Frauen noch von einer besseren Zukunft, weshalb es auf der Bühne entsprechend bunt und prächtig zugehen darf. Bald jedoch zerschellen die Illusionen an der schnöden Wirklichkeit, da werden auch die Kostüme schlichter. 

Im Hintergrund hat Regisseurin Dedi Baron eine kleine Drehbühne anbringen lassen, auf der die Figuren, die gerade nicht sprechen,  ständig kreisen. Sinnbild für die Handlung, die keinen echten Fortschritt kennt. Die Charaktere beschäftigen sich mit sich selbst, verlieren sich in ergebnislosen Dialogen und finden keinen Weg, ihre Träume zu verwirklichen. Zwar wird ständig die Arbeit als Sinnstifter beschworen und die Heimatstadt Moskau als Sehnsuchtsort, aber dabei bleibt es auch. Wirklich aufraffen kann sich diese kreisende Gesellschaft nicht. 

Das Ensemble bringt dabei die Tschechowschen Dialoge zum Funkeln. Das liegt an der dankenswert deutlichen Aussprache und nicht zuletzt an dem Umstand, dass die Schauspieler vielfach direkt ins Publikum sprechen. So wirkt sich die zuweilen steife Sprechhaltung durchaus positiv aus.

Wie nebenbei gibt es Anspielungen auf den gegenwärtigen Ukrainekrieg. Michael Grosse muss mit Handy am Ohr den Namen „Putin“ fallen lassen, um die Aktualität nicht außen vor zu lassen. Doch der Einschub wirkt aufgesetzt und gezwungen, da er als blindes Motiv in der Handlung keine weitere Aufnahme findet.

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Der Saal bei der Premiere war gut besucht, aber nicht ausverkauft. Dabei war der Abend unterhaltsam mit viel Bewegung auf der Bühne. Ein Besuch lohnt.

Weitere Vorstellungen: 25. (18 Uhr), 31. März; 11., 13., 23. April. Beginn: 19.30 Uhr. Karten an der Theaterkasse: 02151/ 805-125.

Hier geht es zur Bilderstrecke: „Drei Schwestern“ von Tschechow