1. Krefeld

Synode der ev. Kirche in Krefeld

Synode der ev. Kirche tagt in Krefeld : Seelsorge und Ökologie

„Ehrenamtliche Seelsorge – neue Energie für Kirchengemeinde- und Kirchenentwicklung“ – damit befasste sich die Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen am Samstag in Krefeld.

„Wie wollen wir nach und mit Corona Kirche sein“, leitete Superintendentin Dr. Barbara Schwahn zu Beginn der Tagung im Seidenweberhaus den Vortrag ein. Seelsorge sei gefragter denn je, das habe sich während der vergangenen zwei Jahre deutlich gezeigt. „Seelsorge“ war auch zentrales Thema zuvor im Gottesdienst in der Alten Kirche, den Pfarrerin Doerthe Brandner aus Hüls und Pfarrer Christian Dierlich aus St. Tönis leiteten.

„Seelsorge ist Aufgabe aller Christ*innen“, betonte Pfarrerin Ulrike Mummenhoff, Dozentin für Seelsorge am Pastoralkolleg Villigs, in ihrem Impulsvortrag. Nach Martin Luthers Verständnis sei Seelsorge nicht an Pfarrpersonen und Hauptamtliche gebunden. Dabei sei wichtig, zu unterscheiden, „Wir sind Seelsorgende, keine Therapeuten.“

In einem Referat auf der Landessynode der Ev. Kirche im Rheinland im Januar sei diese Unterscheidung noch einmal verdeutlicht worden: „In der Therapie geschieht ein Gespräch zwischen Klient und Therapeut. In der Seelsorge ist mit Gott ein weiterer Teilnehmer dabei, der die Gesprächssituation mitträgt oder auch beeinflusst.“

Mummenhoff betonte, dass dort wo Seelsorge erfahren wird, sie wertgeschätzt wird. Das zeige beispielsweise die Studie einer Reha-Einrichtung. 85 Prozent der Patienten waren der Ansicht, dass Seelsorge Einfluss auf ihre gesundheitliche Verbesserung hatte.

Ehrenamtliche Seelsorge habe schon lange Tradition. Etwa in der Telefonseelsorge, ebenso wie in der Notfallseelsorge, die beide inzwischen mehrheitlich von Ehrenamtlichen getragen werden.

Seelsorge-Ausbildungen für Ehrenamtliche werden zunehmend angeboten – und die Kurse seien ausgebucht. Es sei bemerkenswert, wie viele neue Menschen damit erreicht würden. Und es sei erstaunlich, dass der Großteil der ehrenamtlichen Seelsorgenden zu Beginn ihrer Ausbildung überhaupt keine Gemeindeanbindung gehabt habe. Diese sei erst während der Ausbildung entstanden. Einsatzorte für ehrenamtliche Seelsorge gebe es genug: in Gemeinde oder etwa bei der Entlassung aus dem Krankenhaus im Übergang zum häuslichen Umfeld, ob in Altenheimen oder in der Hospizarbeit.

  • Deutscher Wetterdienst warnt : Unwetterwarnung für Krefeld und Kreis Viersen
  • Oberbürgermeister Frank Meyer, hier im Gespräch
    Gesellschaft betreut rund 9000 Wohnungen : 125 Jahre Wohnstätte Krefeld
  • Coronalage in Krefeld am Sonntag : Inzidenz leicht gestiegen

Wichtig sei auch, dass Seelsorgeausbildung sowie Fortbildungen und Supervision finanziell durch den Kirchenkreis abgesichert sind. Und Seelsorge über ihn beauftragt wird. Denn dann können sie sich auf das Seelsorgegeheimnis berufen. „Seelsorge ist etwas Wunderbares“, unterstrich Pfarrerin Mummenhoff.

Die Synode beschloss die Bildung eines kreiskirchlicher Seelsorgeausschuss, in dem Seelsorgenden aus allen Bereichen miteinander beraten sollen: ebenso aus Gemeinden, wie aus den anderen Seelsorgefeldern in Krankenhaus, Schule und JVA sowie Telefon- und Notfallseelsorge. Auch der Bereich Rettungsdienst / Polizei soll im Ausschuss vertreten sein.

Berichte aus den Regionen

Die Bildung der Regionen im Kirchenkreis, wie im Herbst 2020 beschlossen, ist weiter vorangeschritten. In Krefeld wird über die Gründung einer Gesamtkirchengemeinde, vermutlich mit Gemeindebereichen, diskutiert. In der Region Viersen und der Region Kempen-St.Tönis-Anrath-Vorst-Willich, ebenso wie in den anderen Regionen, vernetzen sich die Gemeinden zunehmend und kooperieren verstärkt miteinander. Wobei Kempen, St. Hubert und Tönisberg bereits zum 1. Januar 2021 fusionierten.

Konzept eines Eigenbetriebs für evangelische KiTas wird erstellt

Der Beschluss der Synode 2021 hatte bereits die Synodenbeschlüsse von 2015 und 2016 bekräftigt: „Die Sicherung der Arbeit der Kindertagesstätten ist eine Aufgabe der Gemeinschaft der Gemeinden im Kirchenkreis.“ Eine Projektgruppe erhob und analysierte alle relevanten internen Daten und wertete Erfahrungen aus vier externen Modellen von Trägerzusammenschlüssen aus.

Sie empfiehlt, einen Eigenbetrieb für Kindertagesstätten im Kirchenkreis zu gründen. Dieses Konzept kann jetzt weiter ausgearbeitet werden: Die Projektgruppe soll, so beschloss die Synode, „bis vier Wochen zu ihrer Herbsttagung 2022 ein beschlussfähiges Konzept zur Ausgestaltung eines Eigenbetriebes für Kindertagesstätten vorstellen. Das Konzept beinhaltet finanzielle, rechtliche, haftungsrechtliche und organisatorische Aspekte.“

So könnte der Eigenbetrieb zum 1. August 2023 starten. Die Synode „empfiehlt den Gemeinden die Trägerschaft ihrer Kitas in den Eigenbetrieb zu überführen. Die Presbyterien der einzelnen Gemeinden sollen bis zur Herbstsynode entscheiden, in welchem Umfang sie sich vorstellen können, Unterstützung bei einzelnen Trägeraufgaben vom Eigenbetrieb abzurufen, und ob sie sich vorstellen können, ihre Kita in den Eigenbetrieb zu überführen“.

Durch die Gründung eines Eigenbetriebs werden die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Gemeinden von Verwaltungsarbeit entlastet. Damit soll das flächendeckende Angebot an evangelischen Kita-Plätzen in Krefeld-Viersen und die ca. 1.700 Plätze erhalten, bei Bedarf sogar ausgebaut werden.

Ökologischer Fußabdruck der Gemeinden

Auf dem Weg zum ökofairen Kirchenkreis befindet sich Krefeld-Viersen. Die Gemeinden haben mit Unterstützung von Klaus Armonies, Umwelt- und Energiebeauftragter des Kirchenkreises, Energiekennzahlen ihrer Gebäude erhoben. Zudem wurden Daten im Grünen Datenkonto bewertet.

„Durch diese Vorlage wissen wir zum ersten Mal, wie der ökologische Fußabdruck in Gemeinden aussieht“, betont Armonies. Bis 2035 sollen, so eine Vorgabe der Landeskirche, alle Gebäude klimaneutral sein. Dazu müssen die Gemeinden bis 2027 entscheiden, welche Gebäude sie behalten wollen.