1. Krefeld

Sozialarbeit an den Schulen wird in Krefeld groß geschrieben

Bedeutung der Schulsozialarbeit wächst : „Nicht alle Kinder freuen sich auf die Ferien“

Schulsozialarbeit hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Stadt Krefeld gehört zu den Vorreitern.

Claire Berten ist Sozialarbeiterin an der Johannsen-Grundschule in Linn. „Meine Tür steht immer offen“, unterstreicht sie. So kommen in den Pausen und Freistunden immer wieder Schüler ganz spontan in ihr Büro. „Wir haben dann zusammen Traumfänger gebastelt und dabei kommen die Kinder ins Gespräch“, beschreibt sie eine typische Situation. Die Schüler sprechen zum Beispiel über ihre Ängste vor der Corona-Ansteckung. Sie nehmen wahr, dass Claire Berten ihre Gefühle ernst nimmt und sie frei darüber sprechen können. Das tut gut, nimmt innere Spannungen und Verunsicherung.

„Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass es an den Schulen eine Schulsozialarbeit gibt“, erklärt die Praktikerin angesichts der vielfältigen psychologischen und sozialen Probleme, mit denen Kinder vor allem aus benachteiligten Familien zu kämpfen haben: unsoziales Verhalten, Schulschwänzen, schlechte Leistungen und schwieriger Übergang ins Berufsleben.  Immer mehr Kinder wachsen in prekären familiären Verhältnissen auf: Armut, Migration, Bildungsferne, mangelnde Erziehung gehören zu den Ursachen. Das hat seine Auswirkungen auf das Zusammenleben in der Schule.

In der Krefelder Stadtverwaltung ist das Thema längst angekommen. „Die Schulsozialarbeit hat an Bedeutung gewonnen“, versichert Schuldezernent Markus Schön. Seit zehn Jahren schon richte die Stadt entsprechende Stellen an den Schulen der Sekundarstufen ein. Seit drei Jahren werden nun auch die Grundschulen bedacht. Sie haben inzwischen sogar mehr Sozialarbeiterstellen als die Sekundarstufen; wobei auch andere als städtische Träger ihr Scherflein beitragen.

Die Mittel sind - wie immer - knapp. Schön fordert deshalb mehr Förderprogramme seitens des Landes. Sein Ziel ist die flächendeckende Ausstattung aller Schulen.

Doch derzeit muss noch ausgewählt werden: „Wo die sozialen Herausforderungen besonders groß sind, da richten wir die Stellen ein“, erklärt Schön. Das ist vor allem in der südlichen Innenstadt der Fall. Schön hat die Verantwortlichkeit für die Schulsozialarbeit in der Verwaltung zentral gebündelt. Damit alle Aspekte der Probleme stets im Blick bleiben.

„Sozialarbeit kann man nie isoliert betrachten“, hebt denn auch Guido Trappmann hervor, Leiter der Zentralstelle für Beschäftigungsförderung: Beratung der Eltern bei Problemen mit Schulden, Drogen oder Arbeitslosigkeit, jugendpsychologische Unterstützung bei abweichendem Verhalten, Vernetzung mit Lehrern und Arbeitsamt müssen Hand in Hand gehen.

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Claire Berten und ihre Sozialarbeiterkollegen bieten den Kindern gerne Freizeitbeschäftigungen an, auch in den Ferien. „Manche Kinder freuen sich gar nicht auf die Ferien, weil sie dann Zuhause nur gelangweilt herumsitzen“, erklärt Trappmann. Für Beschäftigungen wie Fußballspielen, Boxen oder Basteln sind sie dann dankbar. Solche Aktivitäten lassen auch die Schule zu einem „Wohlfühlort“ werden, indem dann auch das Lernen leichter fällt. Und wenn es dann noch gelingt, die Kinder in reguläre Freizeitgruppen zu integrieren, wie sie die Jugendheime in der Stadt anbieten, dann ist schon viel für das verbesserte Wohlergehen der Jugendlichen erreicht.