1. Krefeld

Schule mit besonderer Herausforderung

Schule mit besonderer Herausforderung : Wir kümmern uns um jeden Schüler

Die Stadt hat ihre Sozialarbeit an Schulen weiter ausgebaut. Eine besondere Herausforderung bildet dabei die Erich-Kästner-Schule in Inrath.

„Wir sind eine besondere Schule“, lächelt Jörg Geelen, Leiter der Erich-Kästner-Schule in Inrath. Zu ihm und seinen Lehrerkollegen kommen Mädchen und Jungen aus den Klassen 5 - 10 des Krefelder Stadtgebietes, die in ihren ursprünglichen Regelschulen nicht mehr bleiben konnten. Sei es, weil sie zu große Lücken im Lernstoff aufwiesen; sei es, weil ihr unsoziales Betragen nicht mehr tragbar war. Die Erich-Kästner-Schule ist eine Förderschule für besondere Bedarfe.

Dahinter steht die Überzeugung von Lehrern, Stadt und Land, dass kein Kind zurückgelassen werden darf. Dass jedes Kind die Förderung erhalten soll, die es in seiner speziellen Lage benötigt. Deshalb bildet die Erich-Kästner-Schule drei Schwerpunkte ihrer Bildungsgänge: Schwerpunkt Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache.  „Jedes Kind hat ein Recht auf Schulunterricht“, betont Rektor Geelen.

Das ist gar nicht immer einfach umzusetzen. „Manche Kinder lächeln mich im Unterricht freundlich an, verstehen aber den Stoff nicht“, gibt Geelen Beispiele, „andere wiederum werden gleich unruhig oder sogar aggressiv, wenn von ihnen eine Leistung erwartet wird“. Wieder andere kommen nur unregelmäßig zur Schule und treiben sich ansonsten herum. Über 200 Schüler zählt die Einrichtung. „Wir sprechen mit Lehrern und Sozialarbeitern regelmäßig jeden einzelnen Fall durch“, berichtet Geelen aus den Konferenzen. Dabei werden Schwierigkeiten und Fortschritte sichtbar.

Die drei Sozialarbeiterinnen sind ein bedeutender Faktor der Schule. Eine wird vom Land gestellt, die beiden anderen von der Stadt Krefeld. „Die Krefelder Jugendhilfe arbeitet eng mit der Schule zusammen“, ergänzt Guido Trappmann, Leiter der städtischen Jugendhilfe. Auch andere Einrichtungen der Stadt werden in die Betreuung der Schüler eingebunden. Je nach Bedarf. Die Stadt hat ihre Schulsozialarbeit in den letzten drei Jahren generell stark ausgebaut.

Sozialarbeiterin Annika Schmitz ist für die Härtefälle zuständig. Sie betreut eine kleine Gruppe von sechs bis acht Schülern, die kaum beschulbar sind. Drogen, Kriminalität, Obdachlosigkeit, Gewalterfahrung oder auch schwere Traumatisierung stehen dem entgegen. „Wir frühstücken erst mal gemeinsam“, erklärt die Sozialarbeiterin, „dann schauen wir, was an diesem Tag an Unterricht möglich ist.“ Das hängt von der „Tagesform“ der Jugendlichen ab. Annika Schmitz hat ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufgebaut. Das hilft. 

Lehrer und Sozialarbeiter bieten den Schülern auch viel äußere Unterstützung. Das geht über Musik in den Pausen zur beschwingten Bewegung über den eigenen Zirkus und kindgerechte Gestaltung des Schulhofes bis zu Ausflügen in den Wald. Und immer wieder freuen sich die Pädagogen über die Erfolge. Viele Schüler erreichen einen Abschluss, vielfach den Hauptschulabschluss. „Neulich traf ich einen ehemaligen Schüler, der mir stolz seine Arbeitsstelle zeigte“, berichtet Jörg Geelen. Das hüpft das  Lehrerherz. Ziel erreicht.