1. Krefeld

Reitschule kämpft ums Überleben

Neue Heimat gesucht : „Wer rettet meine Reitschule?“

Vor drei Jahren musste eine Reitschule aus Krefeld ins Gefrather Land umziehen. Nun kämpft sie wieder ums Überleben.

„Ich bin eine Kämpfernatur“, trotzt Carolin Hell der Unglückslawine, die auf sie zurollt, „ich bin nicht gewillt, meine Existenz aufzugeben. Auch um meiner Schüler willen.“ 

Somit schaut „Caro“, wie alle Jugendlichen und Kinder die Reitlehrerin per Du nennen dürfen, voller Entschlossenheit, aber doch auch ein wenig wehmütig über ihren idyllischen Reiterhof mitten im Feld zwischen Kempen und Grefrath. 

Erst vor drei Jahren war die studierte Ökonomin mit 20 Ponys und Pferden und all ihren Reitschülern im Schlepptau von einem Gehöft in Krefeld hier her gezogen. Hatte renoviert, expandiert und weitere Schülerinnen und Schüler gewonnen; rund 100 sind es nun. „Und jetzt müssen wir wieder weg“, klagt Caro verzweifelt, „und wissen nicht wohin.“

Der Eigentümer des Hofes hat Eigenbedarf angemeldet. Die Suche nach einem neuen Zuhause für die Schüler und Pferde gestaltet sich überaus schwierig.

Zwar hat sich die Chefin schon eine ganze Reihe möglicher Objekte in der Umgebung von Krefeld und Kreis Viersen angeschaut. Und die Banken hätten ihr bescheinigt, ein gutes und erfolgreiches Konzept für ihre Reitschule zu haben, ebenso ein finanzielles Polster. Ihre Miete habe sie ebenfalls stets pünktlich bezahlt.

„Aber ein neues Zuhause haben wir dennoch nicht gefunden“, sagt sie missmutig. Die Gründe dafür empören sie zuweilen: „Ein Eigentümer wollte keine Kinder auf seinem Hof, andere ließen durchblicken, dass sie einer Frau die Führung einer Reitschule dieser Größe nicht zutrauen.“ Auch von den Banken ist Carolin Hell enttäuscht. „Wegen der Corona-Krise, bei der private Kredite ins Wanken geraten, verlangte man von mir 50 Prozent Eigenkapital“. Da war manches attraktive Angebot einfach zu teuer.

Nach einem halben Jahr vergeblicher Bemühungen platzt es aus Carolin Hell heraus: „Es muss sich doch jemand finden lassen, der diese Schule hier rettet.“ Sei es der Eigentümer eines Gehöftes oder ein Investor. Sei es, dass sie einen Hof pachten oder kaufen könne.

„Wir haben hier einen so herzlichen Zusammenhalt“, fürchtet sie um die Zukunft der entstandenen Gemeinschaft aus Erwachsenen, Jugendlichen und Kinder, die teils eigens von weither kommen. „Schon die Drei- bis Fünfjährigen lernen bei uns den liebevollen Umgang mit Ponys“. Selber reiten dürfen sie noch nicht, weil ihre Wirbelsäule noch zu weich ist. Mit sechs Jahren nehmen sie dann Longestunden, immer im Einzelunterricht, damit sich „Caro“ auch um jedes Kind kümmern kann. Die älteren Gruppen begrenzt sie aus dem gleichen Grund auf vier Reiter. Das ist ihr Konzept.

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Im Moment liegt der Unterricht allerdings brach. Wegen des Corona-Shutdowns. „Aber das ist jetzt unsere geringste Sorge“, blickt Caro düster in die Zukunft. „Wenn meine Schülerinnen und Schüler den Unterricht wieder aufnehmen, will ich ihnen nicht sagen müssen, dass wir im neuen Jahr schließen müssen.“ Denn die Reitschule sei gerade für die Kinder ein Stück Familie geworden. Und für Caro ist es noch etwas mehr.

www.reitschule-team-caro.de 

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