1. Krefeld

Neue Römer-Ausstellung: Heimat in der Fremde

Neue Ausstellung im Museum Burg Linn : Multi-kulti im Römerlager

Die römische Siedlung Gelduba, das heutige Krefeld-Gellep, lag am Rande des gigantischen Imperiums. Doch wie in einem Brennglas manifestierte sich hier die kulturelle Vielfalt des Reiches. Das zeigt eine neue Ausstellung.

„In Krefeld-Gellep, im spätantiken Kastell Gelduba, lagerten die Römer“, sagen wir so leicht hin. Doch wer waren „die Römer“? Waren es tatsächlich nur Menschen aus Rom?

„Nein“, sagt Stadtarchäologe Dr. Hans-Peter Schletter, „Gelduba spiegelt beispielhaft die Mobilität im römischen Reich wider“. Hier waren  im Laufe der Jahrhunderte nach Christus Soldaten aus den verschiedenen Regionen des römischen Reiches stationiert gewesen. Manche waren nur kurz geblieben, andere hatten hier Familien gegründet. Hinzu kamen zugezogene Handwerker, Händler und Handelsreisende, auch solche aus fernen Ländern. 

Wie vielfältig das Völkergemisch im Kastell Gelduba im Laufe der Zeiten gewesen war, führt die neue Sonderausstellung des Archäologischen Museums Burg Linn an der Rheinbabenstraße vor Augen. Sie heißt „Heimat in der Fremde - Gelduba im Weltreich der Römer“ und wird am Freitag, 18. März, eröffnet. Sie läut dann bis 22. Januar 2023.

„Wir zeigen ausschließlich Funde aus unserem Kastell“, unterstreicht Schletter stolz. Leihgaben aus anderen Museen, wie sonst üblich, sind nicht erforderlich. So reichhaltig ist der Bestand an eigenen „Highlights“.

Da gibt es eine Keramik mit aramäischen Schriftzeichen, der Sprache Jesu. „Wahrscheinlich durch einen syrischen Händler hierhergekommen“, schätzt Schletter. Ein weiterer Beleg, dass das heutige Gellep in der Spätantike  ein Fernhandelsplatz zwischen Köln und Xanten war.

 Eine hier unübliche Grabform weist auf ein Reitervolk hin, das in der heutigen Ukraine und der Krim-Halbinsel beheimatet war, die Sarmaten. Offenbar hatten sie in Gellep eine Frau nach ihrer Kultur bestattet.

Auch Schnecken und Muscheln aus dem Mittelmeer, die hier gefunden wurden, weisen auf weiträumige Bewegungen von Menschen hin.

„Das römische Reich ist ein multiethnisches Gebilde“, erklärt Schletter den Zuzug oder Durchzug von Menschen unterschiedlicher Länder. Sie brachten ihre eigenen Kulte und Religionen mit, von denen es im römischen Reich sehr viele gab. So trägt ein gefundener Krug die Abbildung der Isis, einer ägyptischen Gottheit.

Die Ausstellung ist in zwei Bereiche gegliedert: dem zivilen Bereich des Kastells und dem militärischen. Gelduba war eben Militärlager, Handelsplatz und Wohnort zugleich.

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Konzipiert hat die Ausstellung ein ganzes Team. Neben Archäologe Dr. Hans-Peter Schletter sind dies Archäologie-Doktorand Eric Sponville, Restauratorin Eileen Wolff und Restaurationsmitarbeiterin Alexandra Frischen sowie der Museumspädagoge Matthias Ackermann. Bereichert wird die Gemeinschaftsleistung durch anschauliche Bilder und Grafiken und ein lustiges Ankündingungsplakat im Comic-Stil.