1. Krefeld

Stadtverwaltung legt der Politik Planungen vor: Moderne Bäder, neue Eishallen - der Fahrplan

Stadtverwaltung legt der Politik Planungen vor : Moderne Bäder, neue Eishallen - der Fahrplan

Moderne Schwimmbäder, neue Eishallen – in Krefeld soll es für Sporttreibende in den kommenden Jahren erhebliche Verbesserungen geben. Entsprechende Planungen hat die Stadtverwaltung in einer gemeinsamen Sitzung von Sportausschuss und Betriebsausschuss Zentrales Gebäudemanagement vorgestellt.

Stadtdirektor Markus Schön, Planungsdezernent Marcus Beyer, Oliver Klostermann als Leiter des Fachbereichs Sport und Sportförderung sowie Rachid Jaghou als Leiter des Zentralen Gebäudemanagements legten den Ausschussmitgliedern die Anpassung der Bäderleitplanung sowie des Eissportangebots vor. Ziel ist es, mehr Schwimmmöglichkeiten in Krefeld zu bieten und das Angebot an Eisflächen für Vereine und Bevölkerung zu verbessern.

Oliver Klostermann stellte die Ausgangslage vor, verbunden mit dem Hinweis, welcher Pflichtbedarf an Wasserflächen für Schule und Vereinssport zur Verfügung stehen muss. Die Stadt hatte in einem früheren Entwurf bereits erste Vorschläge für Schwimmen und Eislauf gemacht. Die bisher vorgelegten Konzepte des Fachbereichs Sport sind allerdings aufgrund verschiedener neuer Entwicklungen verändert worden: An der Luise-Leven-Schule des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in Hüls ist das Lehrschwimmbecken geschlossen worden. Zusätzlich hat es einen Prüfauftrag aus der Politik für die Errichtung eines Lehrschwimmbeckens und einer Einfachsporthalle an der Gerberstraße in der Innenstadt gegeben. Die Verwaltung hat außerdem die Ergebnisse der neuen Sportumfrage in der Bevölkerung und bei den Vereinen durch Professor Lutz Thieme von der Hochschule Koblenz in die Planung einfließen lassen. Ferner liegt inzwischen die Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Planungen vor. All diese Gründe haben eine Umplanung zur Folge.

Im Ergebnis hat die Verwaltung ihre Bäderleitplanung angepasst. So wird nun geprüft, inwieweit in Hüls neben dem Neubau eines Freibades auch ein Hallenbad mit Lehrschwimmbecken und einem 25-Meter-Sportbecken realisiert werden kann. Das Hallenbad im Badezentrum Bockum soll unter Beibehaltung der derzeitigen Wasserflächen saniert werden. Ein ganzheitliches Sanierungskonzept unter Berücksichtigung der Sanierung des Freibades soll erarbeitet werden. Geprüft werden soll in diesem Zusammenhang auch, ob das Bad durch zusätzliche Freizeit- und Spaßelemente noch attraktiver für Familien mit Kindern werden kann.

Die Vorteile aus Sicht von Oliver Klostermann und des Fachbereichs Sport und Sportförderung: „Wir schaffen auf diesem Wege quartiersnahe Wasserflächen für ein zeitgemäßes Schwimmangebot. Nicht zuletzt die Sportumfrage hat deutlich gemacht, dass dieser Wunsch in der Bevölkerung besteht.“ Die Neubauten in Hüls und an der Gerberstraße könnten das fehlende Schwimmangebot in besonders unterversorgten Bereichen kompensieren. Dies mindere gleichzeitig etwas die übergroße Nachfrage nach Schwimmzeiten am Badezentrum Bockum. Dieses Bad soll aber auch weiterhin die wichtigste Sportstätte für Schul-, Vereinsschwimmen und Schwimmkurse in Krefeld bleiben.

  • Auf dem Freiluftring drehen die Eisläufer
    Eisiges Vergnügen : In Grefrath geht es wieder rund
  • Surfpark am E-See : Stadt und Projektentwickler einigen sich auf weiteren Zeitplan
  • Deutsche Meisterschaften in Oberstdorf : Deniz Briesemeister vom EV Krefeld gewinnt mit Eistanzpartnerin Nelly Hemcke Silber

ZGM-Leiter Rachid Jaghou stellte im Anschluss die Planung für die städtischen Eishallen dar. Auch hier ist Handlungsdruck aufgrund der altersbedingten Mängel von Rheinlandhalle und Werner-Rittberger-Halle gegeben. Zwar gehört es nicht zu den kommunalen Pflichtaufgaben, eine Eishalle vorzuhalten. Wegen der Eissporttradition am Standort Krefeld und einer „überragenden leistungssportlichen Ausprägung“ – in Krefeld gibt es unter anderem Landesleistungszentren im Eishockey und Eiskunstlauf – soll es weiterhin ein Eissport-Angebot in Krefeld geben. Rachid Jaghou machte deutlich, dass die Eisflächenplanung so vorgenommen werden soll, dass neben der Belegung durch Vereine auch Schulen und Kursangebote sowie öffentliche Eislaufzeiten möglich sind. Die Ergebnisse der

Sportumfrage durch Professor Lutz Thieme sind auch bei der Frage der Eissportplanung mit eingeflossen. Ergebnis war, dass rund 35 Prozent der Befragten das Eisflächenangebot aktiv wahrnehmen. Nur 38 Prozent sind allerdings mit dem vorhandenen Angebot zufrieden. Nahezu jeder zweite bemängelte den baulich schlechten Zustand der Eishallen. Dies sei der Grund, warum die Eishallen nicht besucht würden. Die vorhandenen Flächen wurden allerdings von einer klaren Mehrheit als ausreichend empfunden.

Das Team des Zentralen Gebäudemanagements hat verschiedene Varianten für die Gestaltung einer zeitgemäßen Eisflächenlandschaft – unter Berücksichtigung der Bäderplanung – erstellt. „Wir haben Sanierungsvarianten und Neubauvarianten verglichen“, machte Rachid Jaghou deutlich. Berücksichtigt wurde dabei auch die Variante, dass am Standort Westparkstraße als Ersatz für Bockum ein neues Hallenbad entstehen könnte. Letztlich kam die Wirtschaftlichkeitsberechnung jedoch zum Ergebnis, dass eine Sanierung des Hallenbades Bockum und ein Neubau der Eishallen die beste Lösung ist. Die Stadtverwaltung schlägt hierfür ein Verfahren in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) vor. Ein Investor baut die Eishallen in unmittelbarer Nähe der Westparkstraße, parallel sollen die alten Hallen weiter betrieben werden, bis die neuen Hallen eröffnet werden können. Aus Sicht der Verwaltung ist der Standort Westparkstraße – aufgrund der Nähe zur Eishalle Yayla-Arena – der sinnvollste Standort für die Errichtung der Eishallen. Dafür sprächen auch die gute Verkehrsanbindung und die vorhandene Sicherheitsinfrastruktur in der Nähe.

Rachid Jaghou stellte auch die weitere Zeitachse für die Entwicklung von Eisflächen und Wasserflächen vor. Für den Standort eines neuen Bades in Hüls wird das ZGM eine Prüfung vornehmen. Der Standort Reepenweg soll dabei priorisiert betrachtet werden. Für das Hallen- und Freibad im Badezentrum Bockum wird das ZGM ein Sanierungskonzept erarbeiten und Ende 2023 vorlegen. Für die weitere Entwicklung

der Eissporthallen wird das ZGM im Rahmen eines Investorenverfahrens – einem Teilnahmewettbewerb – einen Investor suchen, der auf einem eigenen Grundstück den Bau und die Finanzierung einer Eishalle anbieten kann. Dabei sollen mehrere Kriterien festgeschrieben werden. Die Hallen sollen in unmittelbarer Nähe zur Yayla-Arena errichtet werden, es soll zwei Eisflächen mit je 30 mal 60 Metern geben, dazu eine Tribünenanlage mit Sitzplätzen für 1.000 Zuschauer, außerdem eine zeitgemäße Technikausstattung mit Eis, Lüftung, Videoleinwand, Musik und Licht. Auch soll es eine zeitgemäße Ausstattung für die Besucher mit Umkleiden, Sanitär- und Sanitätsräumen sowie Bistro und Kiosk geben. Die Nachhaltigkeitsstandards der Stadt Krefeld sind durch den Investor zu berücksichtigen. Den Betrieb der Eishallen wird die Stadt Krefeld in Eigenverantwortung übernehmen. Ausschreibung und Vergabe sollen bis Mitte 2023 erfolgen, Planung und Bau bis Mitte 2026.

Für die weitere Planung sind Machbarkeitsstudien und Standortanalysen notwendig. Die Politik nahm diesen Bericht zur Kenntnis – weitere Beschlüsse sollen auf Ratsebene fallen.