1. Krefeld

Mode und Chemie bringt das Textilmuseum in Farbenkatalog zusammen

Katalog als Sachbuch : Revolution der Mode

Die Erfindung der Farben trug zur Demokratisierung der Gesellschaft bei. Zur verblüffenden Ausstellung im Textilmuseum ist auch ein hochwertiger Katalog erschienen.

Gute Bücher sollen nicht nur informativ, sondern auch schön gestaltet sein. Diese Anforderung des geneigten Lesers erfüllt das neuste Produkt des Deutschen Textilmuseums in Linn mit Sicherheit. „Es ist kein klassischer Katalog“, sagt denn auch Direktorin Dr. Annette Schieck.

Zwar fasst das 144-Seiten-Werk die aktuelle Ausstellung „Mode und Chemie im Farbenrausch“ zusammen. Aber der feste Einband, die liebevoll gestalteten Glanzpapierseiten mit vielen farbigen und historischen Fotos und die Fülle an Texten, die sich oftmals speziell auf Krefeld beziehen, geben dem Leser doch das Gefühl, eher ein Sachbuch in der Hand zu halten.

Zumal das Thema nicht nur für Krefelds Textiltradition, sondern auch allgemein für die Entwicklung der modernen Industrie von großer Bedeutung ist.

Ausgangspunkt der Ausstellung wie auch des Buches war die Erforschung einer uralten Farbstoffsammlung der Hochschule Niederrhein. Diese Aufarbeitung führte zu den Anfängen der synthetischen Farbstoffe.

Der erste Farbstoff kam 1856 auf den Markt und revolutionierte durch die preisgünstige Massenproduktion die Kleidermode. Von jetzt an war es möglich, die Kleider in allen möglichen Farben erstrahlen zu lassen und dies zu einem für breite Schichten erschwinglichen Preis. Bisher war Farbe das Privileg einer reichen Oberschicht.

„Die synthetischen Farbstoffe trugen zur Demokratisierung der Gesellschaft bei“, fasst Dr. Schieck einige Forschungsergebnisse zusammen.

Aber auch die chemische Industrie entstand, vor allem an der Rheinschiene und nicht zuletzt in Krefeld.

Im Katalog, der eigentlich ein Buch ist, beleuchten die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Ausstellung alle Aspekte von Industrie, Mode und Farben. Die Autoren stammen auch aus den unterschiedlichen Fachgebieten: Kunsthistoriker, Chemiker, Modeexperten. „Ich kenne nichts Vergleichbares, was die Zusammenarbeit von Mode und Chemie betrifft“, freut sich Dr. Schieck über die gelungene Zusammenarbeit.

Dass sich auch das breite Publikum für das Thema interessiert, zeigen die Besucherzahlen im Textilmuseum. Bis heute haben über 5000 Gäste die Ausstellung gesehen. Sie läuft übrigens noch bis zum 29. März 2020.

Der Katalog mit dem gleichnamigen Titel „Zeitkolorit - Mode und Chemie im Farbenrausch“ kostet 25 Euro und ist sowohl im Textilmuseum wie im Buchhandel erhältlich.