An Krefelds Grundschulen : Was Lesehelfer leisten

Viele Kinder können nur schlecht lesen. Deshalb sind an den Grundschulen Lesehelfer im Einsatz.

Helga Krall hat ihr Berufsleben inmitten von Büchern verbracht. Als Bibliothekarin in der Krefelder Mediothek. Jetzt, nach ihrer Pensionierung, gibt sie ihre Leidenschaft für das Lesen gern weiter. Als Lesehelferin für Grundschulkinder, die mit dem Lesen Schwierigkeiten haben.


"Lange Wortzusammensetzungen oder auch Umlaute und sch bilden für manche Kinder große Hürden beim Lesen", berichtet Helga Krall von ihren Erfahrungen. Ein ganzes Schuljahr lang, einmal pro Woche, besucht sie deshalb einen Viertklässler in seiner Grundschule.

"In der Schulbücherei darf er sich ein Buch aussuchen und liest mir dann daraus vor", erklärt die Lesehelferin den Ablauf. Dabei geht es aber nicht "streng" zu. "Wir eignen uns den Text spielerisch an", lacht sie, "manchmal reden wir erst über die Gestaltung des Buches oder bilden lustige Satzpyramiden." So entsteht mit der Zeit auch ein persönliches Vertrauensverhältnis zum Kind. Das beglückt die Lesehelferin.


Initiator der Lesehilfe ist der Verein "Mentor Krefeld e.V." Dessen gleichnamiger Bundesverband mit Sitz in Köln hat rund 270 Ortsvereine in ganz Deutschland. In Krefeld zählt der Verein 17 Mitglieder, hat aber 50 Lesehelfer im Einsatz. Sie nennen sich "Mentoren".


Auch die Vereinsvorsitzende Annekathrin Koch-Hüskes geht als Mentorin in die Schulen. "Ich bekam einmal einen Leseschüler, der so große Schwierigkeiten mit dem Lesen hatte, dass wir nur über Bilderbücher mit kurzen Sätzen das Lesen verbessern konnten." Viele der Leseschüler erhalten zu Hause keine Anleitung oder haben eine ausländische Herkunft.


Die Grundschulen sind meist froh über die Unterstützung der Ehrenamtler. "Wir bekommen viel Wertschätzung von Seiten der Lehrer", freut sich Koch-Hüskes. Die Lehrer sind es auch, die die entsprechenden Schüler für die Leseförderung auswählen. Jeder Mentor betreut immer nur einen Schüler. Das ist Prinzip des Vereins.


Leider steigt der Bedarf an solchen Lesehilfen an. Der Bundesverband Mentor hat ermittelt, dass 61 Prozent der 15-jährigen Jungen noch nie aus eigenem Antrieb ein Buch gelesen haben. Dabei ist die Fähigkeit, gut und flüssig lesen zu können, eine Grundvoraussetzung für ein normales Berufsleben.


"Wir brauchen noch viel mehr Mentoren", ermuntert Koch-Hüskes weitere Menschen, sich als Lesehelfer zur Verfügung zu stellen. Wer daran Interesse hat, kann sich beim Verein melden:

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    Lesen lernen : Viele Kids brauchen Helfer
  • Tierhalter sollen besondere Vorsicht walten lassen : Veterinäramt bestätigt drei Fälle von Hasenpest
  • Hier geht’s lang mit dem Uhrzeiger:
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Mentor, Bismarckstraße 2a, 47799 Krefeld; www.mentor-krefeld.de; info@mentor-krefeld.de


Die Mentoren in Krefeld treffen sich einmal im Monat in der Gaststätte Kulisse in der Fabrik Heeder zum Erfahrungsaustausch. Außerdem stellt der Bundesverband Info-Material zur Gestaltung der Lesestunde bereit.


Helga Krall möchte auf den Kontakt zu den Kindern nicht mehr verzichten. Sie betreut derzeit sogar zwei Schüler. "Die Kinder freuen sich auf unsere Treffen". Da freut sich Frau Krall ebenfalls.