1. Krefeld

Landesweit einzigartiges homeschooling-Projekt in Krefeld

Homeschooling made in Krefeld : „Ein einzigartiges Projekt“

Wenn die Schulklassen wegen Corona nicht in Museum und Theater gehen können, dann kommen die Institute eben zu den Schülern auf ihre heimischen Bildschirme - und zwar live und interaktiv.

„Das ist ein einzigartiges Projekt“, frohlockt Dr. Jennifer Morscheiser, „wir verbinden Theater mit Archäologie und bauen noch Literatur mit ein.“

Das verblüffende Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion von Museum Burg Linn und dem Krefelder Kinder- und Jugendtheater Kresch. Zugute kommt es in erster Linie den Schulklassen ab 10 Jahre, die wegen des Lockdowns weder Museum noch Theater besuchen können.

Die Grundidee von Museumsleiterin Dr. Morscheiser und der Leiterin des Kresch Isolde Wabra besteht darin, dass Schauspieler im Museum kurze Stücke aufführen, die sich mit einem historischen Thema befassen und diese Stücke live von den Schülern auf ihre Bildschirme gestreamt werden können.

Ausgangspunkt ist eine original antike Steintafel im Museum, auf der sieben Soldaten jeweils mit dem Zunamen Albinius gewürdigt werden. Die Lebensumstände dieser Männer sind unbekannt.

„Ich rief sieben versierte Schriftsteller an und bat sie, jeweils ein Zweipersonenstück zu jeweils einem dieser Männer zu schreiben“, berichtet Dr. Morscheiser. Darunter ist auch der bekannte Fantasy-Autor Bernhard Hennen aus Krefeld. „Ich steckte zwar mitten in einem Roman und hatte eigentlich keine Zeit“, sagt Hennen, „aber der Auftrag war zu verführerisch“. Immerhin hat Hennen selbst Archäologie studiert und als junger Mann an Ausgrabungen teilgenommen. Und so steuerte er in Nachtarbeit einen historisch stimmigen Dialog bei.

Der historische Hintergrund ist auch der Clou des Projektes. Es bezieht sich auf das zweite Jahrhundert nach Christus. Damals sorgte eine Klimaveränderung (es wurde kälter) für schlechte Ernten. Immer mehr germanische Stämme zogen nach Süden und wollten ins Römische Reich eindringen. Rom wehrte ab. Römische Soldaten, die aus Syrien herbeieilten, schleppten eine Seuche ein, an der fünf Prozent der Bevölkerung starben.

Diese düstere Gemengelage erinnert an die heutigen aktuellen Probleme: Klimawandel, Migration, Abschottung, Wirtschaftskrise, Epidemie. „Wir sehen die aktuellen Herausforderungen in antikem Gewand“, unterstreicht Dr. Morscheiser den pädagogischen Effekt für den Schulunterricht.

Premiere der sieben Stücke unter dem Gesamttitel „Die Matrone und die Albinii“ ist am Mittwoch um 19.30 Uhr. Dann können sich die Schulklassen das erste Mal einloggen und die Aufführung live streamen. Die Zugangscodes stehen auf der Homepage des Museums Burg Linn (www.museumburglinn.de) und der Homepage des Kresch-Theaters (www.kresch.de). 

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Nach der Premiere können die Lehrer die Aufführungen buchen (Schutzgebühr 1,50 Euro pro Schüler) und die Termine mit dem Kresch abstimmen. In der Regel werden jeweils drei Stücke zu jeweils 10 Minuten gespielt, wobei sich die Lehrer die Stücke je nach Thema aussuchen können.

Es wird stets live gespielt. „Dadurch können auch unvorhergesehene Dinge passieren“, lacht Theaterintendantin Isolde Wabra. Vor allem dürfen die Schüler ihre Kommentare und Anmerkungen auch direkt an die Schauspieler per Chat durchgeben.

Auf diese Weise kann „homeschooling“ zu einer anschaulichen Reise in die Geschichte werden. Anregend nicht nur für Schüler.