"Fiese" Wörter : Schimpfen auf Krieewelsch

Wenn mich jemand `Dou Doll´ nennt, ist das eine Beleidigung", lacht Heinz Webers, "sagt er aber `Dou alden Doll" ist das freundschaftlich". Der Mundart-Experte hat Schimpfwörtern im Krefelder Platt nachgespürt und rund 400 gefunden.

Nicht alle sind friedenstauglich.

"Aapekopp" ist ein Dummkopf, "Kniesterfister" ein Meckerer und "Labbes" ein Einfältiger.

Heinz Webers muss selber lachen, wenn er die Liste mit seinen "Lieblings-Schimpfworten" durchgeht. Denn zum Glück hört sich in Krieewelsch alles Schimpfen nicht gar so ernst an wie im Hochdeutschen. Das ist der Charme der "niederen" Sprache.

Trotzdem konnte es früher auf den Krefelder Marktplätzen ganz hübsch zur Sache gehen, wenn die "Appelstieefs" (freche Marktfrauen) in Streit gerieten. Heinz Webers stieß auf die Anekdote, nach der die eine der anderen einen Pferdeapfel in den vor Schimpfen offenen Mund warf. "Dä blievt dren, bös de Polizee kömmt", soll die Geschädigte gerufen haben (Der bleibt drin, bis die Polizei kommt).

In Krefeld ist Schimpfen nicht gleich Schimpfen. Die Krefelder unterscheiden zwischen "Schänge" (Schelten), "Krakeele" (lautes Zanken), "Jriese" (stilles Nörgeln) und "Muule" (Zetern).

Da fallen dann Begriffe wie "Jedönsroat" (komplizierter Beamter), "Fimmelsfott" (überempfindlicher Mensch), "Praatschnuut" (Großmaul), "Tintepisser" (Bürokrat) oder "Wenkbüll" (Windbeutel).


Heinz Webers hat vor genau 20 Jahren den Krefelder Mundartkreis gegründet. Wegen des Jubiläums hat er seine Schimpfwortsammlung als Büchlein herausgegeben. Georg Pudelko hat sie mit lustigen Zeichnungen versehen und der langjährige Schiedsmann Heinz-Günther Roeder fügte echte Streitfälle aus historischen Akten hinzu.

Das Büchlein "Dou alden Doll" ist ab Montag im Krefelder Buchhandel für sechs Euro erhältlich.