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Häftlinge kommen an: Krefelds Knast öffnet wieder

Häftlinge kommen an : Krefelds Knast öffnet wieder

Neues Leben hinter preußischen Gefängnismauern: Die seit einem Jahr leer stehende Krefelder Untersuchungshaftanstalt wird wieder genutzt. In diesen Tagen kommen an der Nordstraße Busse mit bis zu 62 Häftlingen aus der Haftanstalt Münster an.

Einige Bauten des Landes gelten als marode. So richtig zum Problem wird das allerdings erst, wenn die Bewohner gezwungen sind, dort zu bleiben - wie im Fall der Haftanstalt Münster.

Nachdem ein Gutachter den dortigen Zellendecken Einsturzgefahr attestiert hatte, musste das Land in dieser Woche umgehend 515 Insassen umquartieren.

Bis zu 62 von ihnen kommen jetzt in Krefeld an. Das leer stehende ehemalige Untersuchungsgefängnis dient NRW als "Reserve-JVA".

Zu Kaisers Zeiten galt das Krefelder Gefängnis (Baujahr 1893) zeitweise als modernster Knast Preußens. Schließlich verfügte es sogar über eine Heizung sowie fließend Wasser - und das Gericht befand sich direkt nebenan. Nach 122 Jahren war 2015 vorerst Schluss mit Einschluss potenziell schwerer Jungs in Krefeld.

Die Gefangenen zogen im Juli 2015 allesamt in die JVA Willich-Anrath um. Hintergrund war, dass NRW zwar 19.000 Haftplätze vorhält, es aber "nur noch" 16.000 Gefangene gibt. Das liegt daran, dass NRW-Gerichte immer weniger Freiheitsstrafen aussprechen.

Längere Haftstrafen musste in Krefeld ohnehin niemand absitzen: Die Justizvollzugsanstalt war am Ende nur noch eine Untersuchungshaftanstalt. Insassen saßen nur bis zu ihrem Urteil in den Zellen und wurden — sofern sie eine Haftstrafe ohne Bewährung bekommen — in ein anderes Gefängnis verlegt.

Ein Problem in Krefeld ist, dass es hier nicht ausreichend Plätze in Werkstätten gibt, um Häftlinge regelmäßig zu beschäftigen. Das werden nun auch die aus Münster eingelieferten Gefangenen merken.

(jps)