1. Krefeld

Krefelder Stadtrat stimmt für Drogenhilfszentrum an Schwertstraße

Geplanter Drogenkonsumraum : Stadtrat für Standort Schwertstraße

Mit breiter Mehrheit gegen die Stimmen der CDU-Fraktion hat der Krefelder Stadtrat dem Standort Schwertstraße zur Einrichtung eines Drogenkonsumraums zugestimmt.

„Die CDU-Fraktion stimmt gegen den Drogenkonsumraum“, erklärte Ratsfrau Britta Oellers gleich zur Beginn der Aussprache.

Thema war, ob am Standort Schwertstraße 80, wo sich derzeit noch das Corona-Prüfzentrum befindet, ein Hilfszentrum für Drogensüchtige mit Drogenkonsumraum sowie Hilfsangeboten für die Süchtigen eingerichtet werden soll. Ursprünglich war an diesem Standort der Bau einer Kita geplant.

Britta Oellers unterstrich denn auch, wie „enorm wichtig“ wegen der sozialen Herausforderungen in diesem Viertel die Errichtung einer Kita dort sei. Dafür sei das Grundstück 2019 von der Stadt erworben worden.

Stella Rütten von der SPD-Fraktion engegnete, ihre Fraktion wolle den Plan einer Kita auch nicht einfach fallen lassen. Die Verwaltung suche schon nach einem anderen Platz. Die Schwertstraße hingegen sei der „einzig passende Standort für einen Drogenkonsumraum“. Einen solchen Raum fordere die SPD schon seit Jahren. Den Anwohnern des betroffenen Viertels versicherte Rütten: „Wir haben die Sorgen im Blick“. Sicherheitskonzepte und soziale Maßnahmen würden aufgestelt.

Auch Karsten Ludwig von der Grünen-Fraktion nannte das Projekt Drogenkonsumraum „ einen Meilenstein in der Krefelder Suchtpolitik“. Er zeigte sich zuversichtlich, dass ein solcher Raum Wirkung zeige: „Die Szene möchte ihn gerne nutzen“. Es gehe darum, die Menschenwürde der Betroffenen zu wahren. Für das  Viertel werde ein Maßnahmenpaket geschnürt.

Joachim C. Heitmann forderte für die FDP-Fraktion ein begleitendes Konzept zur Prävention vor Sucht. Es müsse schon in den Schulen und Jugendzentren ansetzen. Zur CDU-Fraktion gewandt fragte Heitmann, wo denn sonst als an der Schwertstraße ein Drogenhilfszentrum eingerichtet werden solle? „Diese Frage haben Sie nicht beantwortet.“

Die Afd forderte einen Drogenraum in einer Unterführung am Ostwall. Die Linke sprach sich für den geplanten Drogenraum aus, ebenso wie die UWG/WUZ.

Oberbürgermeister Frank Meyer betonte nochmals, es ginge darum, den Süchtigen eine Brücke zu bauen und die Szene zu verkleinern. Der Standort sei nicht perfekt, aber einen besseren gäbe es in der Stadt nicht. 

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Der Stadtrat sprach sich bei der Abstimmung einheitlich (bei zwei Enthaltungen) für den Antrag der FDP nach einem Präventonskonzept aus. Für die Vorlage der Verwaltung, an der Schwertstraße das Drogenhilfszentrum zu errichten, votierte eine breite Mehrheit gegen CDU und AfD.