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Krefelder Kufa in schwerer Krise

Einbruch beim Ticketverkauf : Kufa in schwerer Krise

Die Lage der Krefelder Kulturfabrik Kufa ist dramatisch. Der Veranstaltungstempel an der Dießemer Straße wird voll von der Krise der Musikbranche erwischt: fehlende Zuschauer, steigende Kosten, Absagen von Künstlern.

Die Lage der Kufa ist dramatisch. „Im Jahre 2019 hatten wir rund 90.000 Tickets verkauft“, erinnert Kassenwart Sebastian Noack an normale Zeiten, „in diesem Jahr sind es bis jetzt gerade mal 22.000 Karten“. Das ist zwar immer noch besser als in den beiden Corona-Jahren, als die Kulturfabrik mit Mühe und Not jeweils über 18.000 Zuschauer zählte. „Aber im Moment ist es nicht möglich, unsere Kosten zu decken“, stöhnt Vereinsvorsitzender Robin Lotze. Zumal diese allein bei den Dienstleistern um rund 30 Prozent steigen.

Die Situation des Krefelder Musik-, Kabarett- und Partyveranstaltungsvereins an der Dießemer Straße spiegelt das Leiden der gesamten Kulturbranche in Deutschland: Überall bleiben die Hallen leer. Die Gäste bleiben aus. 

Gründe dürften die Furcht vor einer Corona-Ansteckung sein, die Sorge vor den Preissteigerungen im Energiesektor und der Krieg in der Ukraine, der auf die Stimmung drückt.

Somit sagen auch viele Künstler, die in der Kufa auftreten wollten, mangels Zuspruch von selber ab. Die angekündigten Kölsch-Rocker von Kasalla kommen nicht, und auch die Lesung von „Spiegel“-Autor Juan Moreno, der einst den Skandal um gefälschte Reportagen aufdeckte, muss ausfallen. 

Was den Kufa-Vorstand besonders schmerzt: der schöne Biergarten, der im vorigen Jahr für sommerliche  Beach-Atmosphäre sorgte, schließt die Pforte. „Zum letzten Frühschoppen kamen gerade mal vier Gäste“, schüttelt Kufa-Sprecherin Katharina Schneider-Bodien den Kopf, „das war der Negativrekord.“

Zittern muss der Verein auch um seine Top-Veranstaltung „Nacht der Helden“. Fünf Bands sind dafür gebucht, alle machen harten Rock, plus ein DJ, der nach den Live-Acts die Lautsprecher beschallt. Für den 14. Oktober ist das Rock-Festival geplant, aber bis jetzt sind gerade mal läppische 55 Tickets verkauft. Wenn sich dies nicht noch deutlich in den dreistelligen Bereich bewegt, muss spätestens Ende September eine Entscheidung fallen.

Überdies haben die Künstler noch ein weiteres Problem: „Rund 30 Prozent der Leute, die Karten gekauft haben, kommen zu der Veranstaltung gar nicht“, resümiert Robin Lotze die Erfahrungen vieler Veranstaltungshallen in Deutschland. Dieser Schwund macht sich dann bei fehlenden Einnahmen in der Gastronomie und beim Verkauf von Fanartikeln bemerkbar; Einnahmen, auf die Gastronomen und Künstler angewiesen sind.

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Kurzum: es steht im Sommer 2022 allgemein schlecht um die Veranstaltungsbranche. Und die Krefelder Kulturfabrik als Verein bekommt die Krise voll ab.

„Deshalb unser Appell an die Krefelder: kauft Tickets“, ruft Katharina Schneider-Bodien voller Hoffnung aus. Die Kufa muss die Krise durchstehen. Es kann nur besser werden.