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Krefeld: Kooperation mit ukrainischer Stadt

Kooperation mit ukrainischer Stadt : „Wir stehen an eurer Seite“

Krefeld hat gemeinsam mit Venlo jetzt eine neue Kooperation mit einer Stadt aus der Ukraine: Hochrangige Vertreter der Städte Krefeld, Venlo und Kropyvnytskyi haben im Krefelder Rathaus einen Partnerschafts- und Kooperationsvertrag unterzeichnet. Daraus soll perspektivisch eine echte Städtepartnerschaft werden.

Eine Delegation aus der zentralukrainischen Stadt ist seit dem vergangenen Samstag in Krefeld zu Gast, reiste am Montag auch nach Venlo. Oberbürgermeister Frank Meyer betonte, dass die Verbindung von Krefeld, Venlo und Kropyvnytskyi eine „Partnerschaft auf Augenhöhe“ werden solle.

Bei einem Festakt im Historischen Ratssaal im Krefelder Rathaus ist die Kooperationsurkunde am Montag unterzeichnet worden.

Zahlreiche Ehrengäste waren beim Festakt zugegen, darunter mit Tetiana Lomova, Mykhailo Biezhan und Igor Volkov auch drei Vertreter aus der Stadt Kropyvnytsky. Ehrengäste waren die Generalkonsulin der Ukraine, Iryna Shum, sowie Antoin Scholten, Bürgermeister von Venlo.

Ein Video vom Festakt findet sich auf dem städtischen Youtube-Portal, das über folgenden Link erreichbar ist: https://www.krefeld.de/videos.

Die Stadt Kropyvnytsky wurde 1754 gegründet und hat 230.00 Einwohner. Sie ist damit ähnlich groß wie Krefeld. Kropyvnytsky liegt am Fluss Inhul, 330 Kilometer südlich von Kiew. Kropyvnytsky zeichnet sich durch ein reichhaltiges kulturelles Leben aus, verfügt über Philharmonie und Theater.

Bürgermeister ist Andrij Rajkowytsch, der kriegsbedingt nicht selbst zum Festakt kommen konnte. In den vergangenen Monaten ist auch die Stadt Kropyvnytsk von russischen Raketen getroffen worden.

Oberbürgermeister Frank Meyer betonte in seiner Rede den Wert von Städtepartnerschaften an sich. Ihm sei ist es ein besonderes Anliegen, mit dieser Partnerschaft in Zeiten des russischen Angriffskrieges auch ein Zeichen in Richtung der Ukrainerinnen und Ukrainer zu senden.

„Ich möchte ich von Herzen unsere tiefe Solidarität mit den Menschen in Kropyvnytskyi und der gesamten Ukraine zum Ausdruck bringen. Mit dem heutigen Tag möchten wir klar und deutlich zum Ausdruck bringen: Krefeld und Venlo stehen fest an eurer Seite.“

Oberbürgermeister Frank Meyer betonte zugleich, dass das zunächst auf Basis einer Kooperation existierende Bündnis der drei Städte ausgebaut werden solle zu einer echten Partnerschaft:

„Nur knapp 2.000 Kilometer und 24 Stunden Autofahrt liegen zwischen Venlo und Kropyvnytskyi. Wenn man auf einer Landkarte einen Strich von Kropyvnytskyi nach Venlo zieht, dann geht dieser Strich quer durch unsere Krefelder Stadtteile Hüls und Traar. Wir liegen also buchstäblich auf einer Linie.“

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Frank Meyer würdigte die derzeitige Verteidigung der Ukraine durch die Soldatinnen und Soldaten auch als einen Kampf für europäische Werte.

„Ich verliere meine Zuversicht nicht, dass die Menschen nach Aufklärung, Demokratie und Freiheit streben, übrigens auch in Russland. Die Bevölkerung der Ukraine hat es vorgemacht. Sie strebt nach Europa. Das haben wir bei den Protesten auf dem Euromaidan 2013 und danach immer wieder gesehen.“

Der russische Präsident Wladimir Putin habe unterschätzt, wie stolz und mutig die Ukraine ist. „Er hat in seinem Machtkalkül auch unterschätzt, wie schnell sich der Westen mit der Ukraine solidarisch zeigte.“

Der Oberbürgermeister blickte auch auf die Aufgabe des Wiederaufbaus in der Ukraine, bei der Krefeld seiner partnerschaftlich verbundenen Stadt beistehen wolle. „Wir alle wissen: Der Krieg wird enden. Die stolze und mutige ukrainische Nation wird sich behaupten. Wie dieses Szenario erreicht wird und auf welchem Wege die Waffen der Russen schweigen, können wir jetzt nicht absehen. Eines sollte feststehen: Auf dem Weg dahin werden wir in Deutschland die Ukraine in ihrem Streben nach Sicherheit und Freiheit unerschütterlich zur Seite stehen.“

In Richtung der Gäste aus der Ukraine sagte der Oberbürgermeister zum Abschluss: „Freundschaft, Frieden und Freiheit für die Ukraine. Nehmen Sie diesen Wunsch bitte mit in ihre Heimat.“

Für die Partnerstadt Venlo sprach Antoin Scholten in Richtung der Gäste aus der Ukraine und betonte die tiefe Solidarität der „Familie Europa“ mit der Ukraine.

In einer Videobotschaft grüßte auch Andrij Rajkowytsch, Bürgermeister von Kropyvnytskyi. Er schilderte die gegenwärtige Lage in der Stadt, die im Zentrum der Ukraine viele inländische Flüchtlinge aufgenommen hat und jeden Tag die große Aufgabe zu bewältigen versuche, Wohnraum zu schaffen und die Flüchtlinge zu versorgen.

Für die ukrainischen Gäste überreichte Mykhailo Biezhan Gastgeschenke, unter anderem eine blau-gelbe ukrainische Flagge, unterzeichnet von Bürgerinnen und Bürgern, die derzeit an der östlichen Front in Donezk im Einsatz sind.

Mykhailo Biezhan übergab auch die Stadtflagge von Kropyvnytskyi sowie ein Bild des dortigen Theaters. Damit verband er die Hoffnung, dass es zu einem kulturellen Austausch kommen kann.

Als Krefelder Geschenk überreichte Frank Meyer den Gästen aus der Ukraine einen blau-gelben Quilt der Krefelder Künstlerin Claudia Pfeil. In den ukrainischen Landesfarben hat sie ein Textilkunstwerk gestaltet, das bestimmte Motive aus Krefeld, Venlo sowie der Ukraine aufgreift. Dieses Kunstwerk knüpft an an frühere Quilts, die Claudia Pfeil gemeinsam mit vielen anderen Quiltbegeisterten geschaffen hat.

Gemeinsam unterzeichneten Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer, Venlos Bürgermeister Antoin Scholten sowie Mykhailo Biezhan aus Kropyvnytskyi die Kooperationsurkunde. Sie trugen sich gemeinsam mit Iryna Shum auch in das Goldene Buch der Stadt Krefeld ein.

Begleitet wurden die Feierlichkeiten mit einem Rahmenprogramm des Ukrainischen Kulturvereins in Krefeld. Stella Baack vom Ukrainischen Kulturverein führte die Musiker ein und dankte allen Krefelderinnen und Krefeldern, die sich mit der Ukraine solidarisch zeigen.