1. Krefeld

Kreativ gestaltete Atemschutzmasken

Wettbewerb des Textilmuseums : Mundschutz als Mode-Accessoire

Das Deutsche Textilmuseum Krefeld hat beim wohl ersten Masken-Wettbewerb in der Bundesrepublik die Gewinner vorgestellt.

Den ersten Platz belegt Cora Textor mit ihrer Erdbeeren-Kreation. „Als leidenschaftliche Textilerin bin ich seit Mitte März im Masken-Nähwahn“, berichtet Textor. Weil sie ihre textile Ausbildung in Krefeld absolvierte und dort auch bis vor vier Jahren wohnte, wollte sie sich unbedingt an der „Maskenkür“ beteiligen.

Dafür habe sie sich, passend zur derzeitigen Erdbeerzeit, eine „aufgepimpte“ Erdbeermaske ausgesucht.

Mit ihrem Entwurf überzeugte sie schließlich die hauseigene Jury, die aus 100 Einsendungen aus Deutschland und Österreich eine Wahl treffen musste.

„Sie entschied nach den Kriterien Kreativität, Funktionalität und Originalität sowie ‚selbst gemacht‘, das ist sehr wichtig“, betont Museumsleiterin Dr. Annette Schieck, die zusammen mit der Mitarbeiterin Andrea Sturm den Wettbewerb organisierte.

Es gab neben dem ersten und zweiten Platz zwei dritte Plätze sowie einen Sonderpreis für die künstlerische Gestaltung. Die Fotos der Teilnehmenden werden in den kommenden Wochen im Museumsfoyer am Andreasmarkt ausgestellt.

„Die Maskenpflicht haben wir zur Maskenkür gemachen“, sagt Schieck. Das Stück Stoff vor Nase und Mund wird die Menschen als Schutz einige Zeit verbindlich begleiten. „Viele haben sich sehr kreativ damit auseinandergesetzt und sehen die Masken als modisches Accessoire wie eine Krawatte“, so Schieck.

Das gilt auch für die Gewinnerin: „Mir war es von Anfang an wichtig, die Maske zu einem modischen Accessoire werden zu lassen. So nähe ich Taschen mit passender Maske, Hundehalstücher mit der passenden Maske für das Herrchen oder Frauchen“, berichtet Cora Textor. Dabei verwendet sie stets hochwertige Stoffe. „Insgesamt habe ich mittlerweile rund 450 Masken gefertigt.“

Neben der Kreativität interessiert sich das Deutsche Textilmuseum für die „Mund-Nase-Bedeckung“ als Zeitdokument. „Wir verstehen uns als Museum, das dieses Ereignis von aktueller, gesellschaftlicher Bedeutung mit einem solchen textilen Thema dokumentiert“, so Schieck.

Dabei sind die fantasievolle Vielfalt der Gestaltung wesentlich, aber auch regionale Vorlieben für Stoffmuster, Dekore und deren Botschaften sowie praktische Ideen.

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Alle eingesendeten Fotos werden deswegen in den Museumsbestand aufgenommen und archiviert. Außerdem sollen einige Teilnehmer gebeten werden, ihre Masken für die Sammlung zu stiften. „Corona könnte in zehn Jahren oder später ein Ausstellungs- oder Forschungsthema sein“, sagt die Museumsleiterin.

Weil ein Teil der Gewinner die Einsendungen via Soziale Netzwerke ans Museums geschickt hat, wird erst bei der Unterrichtung klar, wo sie wohnen.

Das gilt für die Gewinnerin, aber auch für das zweitplatzierte Ehepaar Heike und Frank Detzner mit ihren Hochzeitsmasken. „Wir sind übrigens nicht frisch verheiratet, sondern feiern nächstes Jahr unsere Silberhochzeit“, berichten sie. Das Material der Brautmaske besteht aus sehr alten Spitzen (Maske) und sehr alten maschinellen Klöppelspitzen (Bänder) sowie Wachsperlen. Beide Masken wurden in je vierstündiger Handarbeit genäht.

Der dritte Platz wurde wegen der gleichen Stimmanzahl zweimal vergeben: Dana Röttger aus Köln überzeugte die Jury mit ihrer edlen Variante samt passender Accessoires, bei Karin Lucas aus Krefeld das tierische Thema.

Der Zusatzpreis „Kunst“ ging an Sandra Graeven aus Moers, die ihre selbstgenähte Stoffmaske mit echten Blumen veredelte.

Als Preise erhält die Gewinnerin eine Jahreskarte für die Krefelder Museen, der zweite Platz eine Sonderführung mit der Museumsleiterin durch eine Ausstellung nach freier Wahl. Die dritten Plätze bekommen das Buch „Zeitkolorit“ zur aktuellen Ausstellung „Zeitkolorit – Mode und Chemie im Farbenrausch“.

Der Zusatzpreis erhält ebenfalls eine Sonderführung mit der Museumsleiterin durch eine Ausstellung nach freier Wahl.

Weitere Informationen stehen unter www.krefeld.de/textilmuseum.