1. Krefeld

Kontroverse um Hygiene-Ampel

Kontroverse um Hygiene-Ampel

Im Januar kommt die Hygiene-Ampel. Die Krefelder Bäckerinnung hält sie für überflüssig... und sogar fürirreführend.

Von Januar an werden in Bäckereien, Restaurants und Imbissbuden "Hygiene-Ampeln" aufgestellt. Das verlangt NRW-Umweltminister Johannes Remmel. Der Grünen-Politiker möchte dadurch dem Kunden eine Übersicht ermöglichen, wie sauber ein Lebensmittelbetrieb arbeitet.
Zeigt die Ampel auf Grün, wurden alle Anforderungen der Kontrolleure erfüllt. Steht sie auf Gelb, wurden sie nur teilweise erfüllt. Rot signalisiert: nur unzureichend erfüllt. Geprüft wird alle drei Monate.
Eigentlich ein übersichtliches System, sollte man meinen. Doch Rudolf Weißert, Obermeister der Krefelder Bäckerinnung, übt harsche Kritik: "Die Ampel ist nicht aussagekräftig, weil sie dem Verbraucher keine Übersicht gibt, welche Punkte von den Kontrolleuren beanstandet wurden."
Verletze ein Bäcker beispielsweise die rein formale Pflicht, die Behandlung seiner Lebensmittel schriftlich zu protokollieren, dann gäbe dieser Mangel bereits Abzüge. Weißert: "Das hat aber nichts mit der Hygiene zu tun."


Ebenso wenig beziehen sich Fragen der Preisauszeichnung, der Ausweisung von Allergenen oder der Verpackung auf die Hygiene. "Das alles fließt aber in die Beurteilung ein", bemängelt der Obermeister.
Im Übrigen werde allein schon durch die Einführung der Ampel der Eindruck erweckt, die Betriebe hätten ein solches Kontrollsystem nötig. Das sei aber nicht der Fall. Denn jetzt bereits werden alle Betriebe, die mit Lebensmittel arbeiten, durch die Veterinärämter unangemeldet auf gesundheitliche Beeinträchtigungen kontrolliert.
Gibt es Beanstandungen, hagelt es eben Bußgelder. Hingegen könne eine Ampel auf Gelb oder Rot die Existenz eines Betriebes gefährden. Selbst dann, wenn die beanstandeten Mängel inzwischen längst abgestellt seien.
Das bisherige Kontrollsystem hat funktioniert, betont Rudolf Weißert: "Noch nie wurde durch Bäckereien eine Gesundheitsgefährdung verursacht".
Bestätigt fühlt sich Weißert durch die Voten der anderen Bundesländer und der Bundesregierung: "Die haben sich geweigert, eine solche Ampel einzuführen". Nur in Nordrhein-Westfalen soll sie kommen.