1. Krefeld

Internet erschließt die Keller des Archivs

Internet erschließt die Keller des Archivs

Wer im Stadtarchiv forschen möchte, kann dies künftig vom eigenen Laptop aus machen.

Fällt das Wort "Archiv", denkt man unwillkürlich an dunkle Gänge mit verstaubten Aktenregalen. Eine Welt von gestern.

Damit ist Schluss: Das Krefelder Stadtarchiv dockt an eines der modernsten Internetportale Deutschlands an. Und zwar mit ihren digitalen "Findebüchern".

Diese Wälzer oder Mappen sind notwendig, um sich im Dickicht der jahrhundertealten Bestände zu orientieren. Meist suchen die Besucher des Stadtarchivs nach Spuren ihrer Ahnen. Dazu müssen sie Urkunden, Briefe und Kirchenbücher einsehen. In den "Findebüchern" sind diese Quellen aufgelistet, damit man sie in den Archivregalen auffinden kann. Geleistet haben diese Listungen Generationen von Stadtarchivaren.

Diese "Findebücher" speisen nun die fleißigen Archivmitarbeiter in ihren Computer ein und setzen die Dateien online auf ein eigenes Portal. Vorteil: "Jeder Interessent, der Unterlagen zu einem bestimmten Thema sucht, kann nun am Bildschirm die Findebücher durchforschen, ohne sich an unsere Öffnungszeiten halten zu müssen", freut sich Archivleiter Dr. Olaf Richter. Das ist besonders für auswärtige Forscher interessant.

Verzeichnet sind die Bestandslisten auf dem gemeinsamen Portal aller Archive in Nordrhein-Westfalen. Adresse: www.archive.nrw.de

Dies ermöglicht den weiteren Vorteil der Vernetzung. Sucht ein Interessent nach einem bestimmten Thema, können auch die Verzeichnisse anderer Städte nach dem Suchbegriff durchforstet werden.

Neben der beliebten Familienforschung hat das Krefelder Archiv Bestände aus der Geschichte der Stadtverwaltung und der Stadtteile wie Linn, Bockum oder Hüls in das NRW-Portal eingespeist. Außerdem sind dort Bestände der alten Lateinschule und Persönlichkeiten wie Otto Brües gelistet. Insgesamt 12 Themenbestände.

"Im Laufe des Jahres wollen wir das Verzeichnis erweitern", wirft Dr. Richter den Blick nach vorn. So sollen auch Nachlässe bekannter Persönlichkeiten der Stadt, der ehemaligen Brauereien Tivoli und Rhenania oder auch von Chören und Liedertafel eingespeist werden. "Wichtig wäre auch das Archiv der Mennonitengemeinde", ergänzt Dr. Christoph Moß, stellvertretender Archivleiter. Doch bedeutet das Einspeisen natürlich eine Menge Arbeit. Zudem sind noch nicht alle Bestände des Stadtarchivs überhaupt erschlossen. Aber nach und nach werden sie alle "online gehen".

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Die alten Findebücher werden dadurch im Lauf der Zeit selber zu abgelegten Beständen in den kilometerlangen Regalen der dunklen Archivkeller.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)