1. Krefeld

Familienhilfe in der Arztpraxis

Service bewährt sich : Familienhilfe in der Arztpraxis

Viele Familien, die Hilfe nötig haben, meiden die offiziellen Beratungsstellen. Um sie nicht zu verlieren, gibt es jetzt „offene Sprechstunden“ in einigen Arztpraxen.

Im Herbst ging in einigen Kinderarztpraxen ein ungewöhnliches Projekt an den Start: Zwei Beraterinnen der Diakonie stehen in den Praxen ausgewählten Patienten für Gespräche über soziale Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung.

„Es geht darum, Eltern und Kinder mit Unterstützungsbedarf, die aber nicht in die festen Beratungsstellen kommen, dort ein Angebot zu machen, wo sie sich einfinden: beim Arzt“, erläutert Dr. Sabrina Lesch den Grundgedanken. Lesch leitet bei der Stadt Krefeld die Stabsstelle Gemeinwesenarbeit und arbeitet in diesem Projekt mit Namen „Kinderstark“ eng mit der Diakonie zusammen.

„Wir haben seit Herbst in den Praxen über 60 Gespräche geführt“, zieht Beraterin Beate Gramm eine Zwischenbilanz. Sechs Praxen machen bisher mit.

„Die Kinderärzte sind erfreut über unser Hilfsangebot“, hat Gramm erfahren. Denn viele Patienten öffnen sich ihrem vertrauten Arzt gegenüber auch bei sozialen oder pädagogischen Problemen mit den KIndern, worauf dieser sie dann gleich auf das Gesprächsangebot der Diakonie in den eigenen Praxisräumen hinweisen kann.

„Es kommen Menschen aller sozialen Schichten zu uns“, erläutert Beate Gramm, „auch Jugendliche ohne die Eltern.“ Themen sind häufig Ängste bei den Kindern, ihr Entwicklungssstand, Machtkämpfe mit den Eltern oder auch soziale Vereinsamung.

Da sich das Programm bisher gut bewährt hat, würden Dr. Lesch und die Diakonie es gerne auf weitere Arztpraxen ausweiten. Auch Hausärzte sollten sich angesprochen fühlen. Voraussetzung ist natürlich ein Raum, in dem die Gespräche ungestört geführt werden können.

Die Diakonie ist als Partner besonders geeignet: „Wir bieten Beratungen zu allen Themen von vor der Geburt bis ins Seniorenalter an“, betont Ludger Firneburg, Leiter der Krefelder Diakonie. Die „Lotsinnen“ in den Praxen können also ihre Gesprächspartner direkt an zuständige Stellen vermitteln.