1. Krefeld

Druck machen, um Kirchengebäude zu erhalten

Verein will Kirchengebäude retten : „Es muss mehr Druck geben“

Immer mehr Kirchen stehen leer und werden verkauft. Der Verein für Denkmalpflege kämpft jetzt für den Erhalt dieses kulturellen Erbes. Auf verschiedenen Wegen.

„Es muss mehr Druck geben, wir wollen das Gespräch anregen“, erklärt Stefan Kronsbein den Beginn der öffentlichen Initiative. Zusammen mit der Kunsthistorikerin Professor Dr. Stefanie Lieb setzt der Vorsitzende des Regionalverbandes Niederrhein im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz ein leidenschaftliches Votum zum Erhalt der Kirchengebäude in Krefeld und im Kreis Viersen sowie am ganzen Niederrhein.  

Das ist keineswegs selbstverständlich. Denn nicht wenige Kirchengebäude stehen auf der Kippe.  Grund sind die rückläufigen Gottesdienstbesuche und der Schwund an Gemeindemitgliedern in beiden christlichen Kirchen. Da werden viele Gemeinden zu Großverbänden zusammengelegt. In der Folge braucht man auch nicht mehr so viele Kirchengebäude.

Doch Kirchen sind weit mehr als Räume der Religion. Sie sind von kunsthistorischer Bedeutung und dienen auch als Wahrzeichen einer Stadt.  Stefan Kronsbein: „Fragt man Menschen, unabhängig von ihrer Glaubenseinstellung, ob die örtliche Kirche für sie wichtig ist, so wird dies zumeist bejaht“.

Dennoch erhalten immer mehr Kirchengebäude vom Bistum keine Fördergelder mehr zur Unterhaltung und werden schließlich ganz verkauft. „In Krefeld ist ein Drittel der Kirchen gefährdert“, rechnet Kronsbein vor.

Das könne bedeuten, dass sie verfallen und trotz Denkmalschutz irgendwann abgerissen werden müssen. Oder bei einem Verkauf einem Gewerbebetrieb als Standort dienen.

„Das machen wir nicht mit“, kündigt Kronsbein Widerstand an. Was nicht bedeute, dass die Gebäude nicht verkauft werden dürften. Nur sollte die neue Nutzung das Gebäude erhalten und zur ursprünglichen Widmung passen. „Man könnte eine Kita einrichten oder in Krefeld das bisher fehlende stadthistorische Museum“, schlägt Kronsbein vor. Auch die Einrichtung einer Grabeskirche, wo Verstorbene ihre letzte Ruhe finden, wie in Inrath schon realisiert, sei sinnvoll.  

Interessant finden die Kirchenretter eine Initiative des Landes Sachsen-Anhalt. Dort bringe das  Land die leeren Kirchengebäude in eine öffentlich-rechtliche Stiftung ein, wodurch ihr Erhalt finanziell gesichert sei.  „Wir fahren demnächst dorthin und prüfen dieses Modell“, nimmt sich Kronsbein vor.

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Es komme darauf an, das kulturelle Erbe für die nächsten Generationen zu bewahren. Dafür macht der Verein jetzt frühzeitig Druck wo immer möglich.

 Kronsbein, bekannter Krefelder Verleger, ist auch im Vorstand des Krefelder Katholikenrats und des Diözesanrats im Bistum Aachen. Professorin Lieb ist  Leiterin der Katholischen Akademie in Schwerte und bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft Projektleiterin zum Thema Sakraltransformation.