1. Krefeld

Drogenkontrolle der Verkehrspolizei

Polizei kontrollierte die Autofahrer : „Ihr Verhalten ist drogentypisch“

Die Verkehrspolizei führte am Donnerstag Mittag am Parkplatz vor der Grotenburg eine umfassende Drogenkontrolle durch. Der Extra-Tipp durfte dabei sein.

„Wir holen die Spürhunde“, entscheidet der Polizist. Kurz zuvor hatte er bei dem Beifahrer einer schwarzen Limousine 100 Gramm Marihuana und eine geringe Menge Chrystal Meth entdeckt. Vielleicht verbirgt sich in einem Winkel des Wagens noch mehr Rauschgift. Der Beifahrer steckt sich erst mal eine Zigarette an. Muss den Schock, aufgeflogen zu sein, noch verdauen. 

Bis vor wenigen Minuten war er noch guten Mutes gewesen. Doch dann hatte die Polizei plötzlich mit der Kelle den Fahrer des Wagens auf den Parkplatz vor der Grotenburg gewunken. Hier führte die Polizei am Donnerstag von 11 - 15 Uhr eine groß angelegte Drogenkontrolle durch.

Welche Wagen nun gerade aus dem dichten Verkehr herausgewunken werden, ist Ermessens- und nicht zuletzt Erfahrungssache. „Das hängt auch vom äußeren Erscheinungsbild ab“, erläutert Hauptkommissarin Stephanie Schepers. Ist das Auto in einem verwahrlosten Zustand oder scheint es der „Szene“ zuordbar zu sein, werden die Polizisten hellhörig.

Auch diesmal hat ihr Instinkt nicht getrogen. Während der Beifahrer noch nach Erklärungen für seinen Drogenbesitz sucht, muss der Fahrer eine Überprüfung seines Autos erdulden. Dabei stellt sich heraus, dass für die Umarbeitungen am Fahrwerk keine Erlaubnis vorliegt.

Solcher „Beifang“ kommt bei dieser Kontrollaktion mehrfach vor: Zwei Autos sind falsch beladen, ein Fahrer hat keinen gültigen Führerschein. Ein anderer fährt nach überstandener Kontrolle mit seinem Wagen durchs Polizeispalier davon und telefoniert vor den Augen der Polizisten mit seinem Handy. Er darf sofort wenden und wieder einparken. 

Genau 107 Fahrzeuge winken die Polizisten in vier Stunden auf den Parkplatz. Stets bleiben sie freundlich und höflich.

„Was machen Sie denn beruflich?“, plaudert der Polizist jovial mit einem Fahrer, der gerade aussteigen muss. Doch der small talk lenkt nicht vom ernsten Sinn des Zusammentreffens ab. „Ich möchte mal Ihre Reaktionen testen“, kommt der Polizist nun zur Sache, nachdem die Visitation des merkwürdig unsicher wirkenden Fahrers sein Misstrauen geweckt hat.

„Gucken Sie mal auf diesen Stift“. Nur mit den Augäpfeln muss der Fahrer dem Kugelschreiber folgen, den der Polizist vor seinem Gesichtsfeld hin und her bewegt. Anschließend muss er mit geschlossenen Augen die Finger zusammenführen, den Finger zur Nase führen und den Ablauf einer halben Minute abschätzen.

  • Sondereinsatz der Polizei : Acht Autofahrer fuhren unter Drogeneinfluss
  • Sie hatten zuvor betrunken und mit gestohlenem Auto mehrere Unfälle verursacht : Fünf Männer leisten teils erheblichen Widerstand bei der Festnahme
  • Nach Unfallflucht : Mann mit Drogen und Bargeld gestellt

Das Ergebnis fällt mager aus: Die Pupillen sind auffällig klein, beim Gleichgewichtssinn hapert es und richtig zählen konnte der Fahrer auch nicht. „Ihr Verhalten ist drogentypisch“, stellt der Polizist sachlich fest. 

Also geht es zur Urinprobe. Die ist zwar freiwillig, aber wer sie ablehnt, muss zur Blutprobe. Also willigt der Fahrer schließlich ein, nachdem er sich zunächst sträubte. Vertrauen hat das Sträuben nicht aufgebaut.

Zwei Polizisten begleiten ihn zum Toilettenwagen. Freundlich plaudernd, aber dem Fahrer ist gar nicht danach. In seiner Anwesenheit nehmen die Beamten den Test vor und erklären ihm dabei genau die chemischen Reaktionen. Alles soll für ihn transparent sein.

Nach zwei Minuten ist klar: keine Spur von Drogen. „Sie können weiterfahren“, gibt ihm der Polizist sofort seine Papiere zurück und wünscht gute Fahrt. Na also, der äußere Schein ist nicht immer zutreffend.

Bilanz dieses Mittags: 40 Fahrer wurden zum Drogenvortest gebeten. Bei vieren erhärtete sich der Verdacht, sodass ihnen ein Arzt eine Blutprobe entnahm.

Im „Beifang“: Drei Fahrzeuge verloren nach technischer Prüfung aufgrund unzulässiger Veränderungen ihre Betriebserlaubnis. Auch der Mann ohne Führerschein muss mit einer Anzeige rechnen.