1. Krefeld

Die Zauberflöte

Mozarts Oper in "Star Wars"- Optik : Zauberei der Sterne

Mit einem Knalleffekt eröffnete das Stadttheater am Sonntagabend die neue Spielzeit: Wolfgang Amadeus Mozarts schönste Oper "Die Zauberflöte" kam als galaktische Fantasie im Gewand der Kinoserie "Star Wars" auf die Bühne bzw. auf eine gigantische Videoleinwand.

Schon im Foyer zogen merkwürdige Gestalten die Blicke auf sich: Weiße Blechsoldaten, bekannt als Söldnertruppe des Bösen aus "Krieg der Sterne", patrouillierten grimmig durch das festlich gestimmte Publikum in Abendgarderobe. Dazwischen auch Regisseur Kobie van Rensburg im futuristisch anmutenden Sakko, als wolle er den intergalaktischen Herrscher persönlich verkörpern.


Als dann im Saal die Niederrheinischen Sinfoniker unter dem Dirigat von Diego Martin-Etxebarria Mozarts wunderbare Ouvertüre in ihrer beschwingten Heiterkeit anklingen ließen, eröffneten sich auf einer Leinwand im Cinemascopeformat die Weiten des Weltalls. Wie zu Beginn des Films "Krieg der Sterne" führte ein Vorspann in die Story ein. Das lenkt wohl ein bisschen von der schönen Musik ab, entfaltet aber einen optischen Überwältigungseffekt.


Auf diese Weise geht es weiter: Mozarts rachsüchtige Königin der Nacht erscheint im "Darth Vader"-Kostüm; der holde Prinz Tamino, der die Tochter der Königin aus den Händen ihres Entführers befreien will, reist im Raumschiff an; und der lustige Vogelmensch Papageno, der sich nach einer Gefährtin sehnt, visualisiert seine Fantasien digital in die Luft.


Möglich werden diese Bilder, die qualitativ mit Hollywood locker mithalten können, durch die sogenannte Bluescreen-Technik. Kobie van Rensburg beherrscht sie perfekt.


Mozarts Oper von 1791 tut er damit keinerlei Gewalt an. Denn sie spielt in einer zeitlosen Märchenwelt voller Zauberei und auch "Star Wars" ist erklärtermaßen ein Märchen.


Doch sollten die optischen Spielereien nicht das Ohr verstellen für die Hauptsache: Mozarts Musik - zauberhaft. Das Premierenpublikum applaudierte lang, teils stehend.