1. Krefeld

„Das ist eine Mammutaufgabe“

„Das ist eine Mammutaufgabe“

Der Extra-Tipp sprach mit dem Geschäftsführer des Stadtsportbundes (SSB) Krefeld, Jens Sattler, über die Sportstätten-Problematik und deren Entwicklung.

Die Grotenburg, die Werner-Rittberger-Halle und das Badezentrum Bockum sind derzeit geschlossen. Drei Sportstätten mit großer Bedeutung für den Krefelder Sport. Wie bewertet der SSB als Dachorganisation der hiesigen Sportvereine und deren Sportler diese Situation?

Sattler Die drei genannten Sportstätten sind nur die Spitze des Eisberges. Es sind Bauten, die die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf sich ziehen und so den schlechten Zustand der Sportstätten generell in den Fokus rücken. Wenn man dann mal in die Tiefe geht, so wie wir es seit einem Jahr gemeinsam mit der Sportverwaltung und der Fachschaft Fußball tun, dann sieht man, wie dramatisch schlimm es aber auch auf anderen Plätzen und in an deren Sporthallen an der Basis aussieht.

Ist aus Sicht des Stadtsportbundes in der Vergangenheit von Seiten der Politik zu wenig für den Krefelder Sport und die Sportanlagen getan worden?

Sattler Das kann man nur mit einem klaren Ja beantworten. Die Sportstätten in Krefeld sind in den letzten 30 Jahre ganz klar vernachlässigt worden. Es wurde mal hier und mal da etwas provisorisch repariert, aber es hätte eine viel frühere Sanierung der einzelnen Anlagen stattfinden müssen. Dann wären wir auch nicht an dem Punkt, dass ein immenser Sanierungsstau entstanden ist und Schließungen von Sportstätten erfolgten. Dies belastet die Vereine und Schulen und somit das Sporttreiben in unserer Stadt

So wie im Fall des Badezentrums?

Sattler Dort hat man aktuell wohl eine Lösung gefunden, um den Schwimmbetrieb nach den Herbstferien wieder aufzunehmen. Doch die Machbarkeitsstudie ist ja immer noch nicht abgeschlossen. Da könnte noch einiges auf uns zukommen, wobei die Entscheidungen für die Grotenburg wie Eishallen ebenfalls noch ausstehen.


Hat der SSB in den letzten Jahrzehnten zu wenig Druck auf die Politik ausgeübt, um diese Entwicklung zu verhindern?

Sattler Der SSB hat in den letzten Jahren, seit dem Beginn des Krefelder Sportdialogs, einiges auf den Weg gebracht und hat auf die Missstände hingewiesen. Dafür stehen wir als Sprachrohr des organisierten Sports in Krefeld im regelmäßigen Austausch mit Sportverwaltung und Politik, z. B. als sachkundige Bürger im Sportausschuss, und suchen konstruktiv nach Lösungen. Unser Verständnis ist es, dass wir die vielfältigen Probleme nur gemeinsam bewältigen können.

Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist , soll nun eine Sportstätten-Kommission dafür sorgen, dass es wieder trockengelegt wird.

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Sattler (lacht) Nun ja, der Vorschlag einer Sportstätten-Kommission von Oberbürgermeisters und dem Beigeordneten Markus Schön ist der richtige Ansatz. Die Kommission soll schnellstmöglich die Arbeit aufnehmen und einen Masterplan erarbeiten, was wir sehr befürworten. Es geht nun darum, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Das ist eine Mammutaufgabe, die wir jedoch jetzt endlich angehen müssen, um schnell erste Lösungsvorschläge zu präsentieren, damit wieder der Sport im Vordergrund steht.

Wie wird dieses "Task Force" besetzt sein?

Sattler Vertreter der Sportverwaltung, des Stadtsportbundes, Vereinsvertreter und die Politik werden dabei sein.

Sie sprachen davon, dass Sie sich eine Situation wie in Leverkusen vorstellen können.

Sattler Die Auslagerung der Sportstätten in eine Sportagentur, so wie es beispielsweise in Leverkusen der Fall ist, würden wir sehr begrüßen. Dadurch würde sich die Möglichkeit ergeben, schneller verwalten und pflegen zu können. Zudem könnten Aufgaben von der Verwaltung an den SSB übertragen werden, die natürlich gegenfinanziert werden müssten. Gleichzeitig würde ich mir wünschen, dass die Politik für die Entscheidungsfindungen an einem Strang zieht und sich dafür ein Beispiel an den Sportvereinen nimmt, die dieses in den vergangenen Jahren bei den diversen Not-Situationen (Flüchtlingskrise, Hallenschließungen aufgrund von Mängeln etc.) bestens vorgemacht haben.