1. Krefeld

„Das blaue Zimmer“ im Kaiser Wilhelm Museum

„Das blaue Zimmer“ im Kaiser Wilhelm Museum : Ein neues Kunst-Highlight für Krefeld

Mit der Neuerwerbung des „Blauen Zimmers“ von Helmuth Macke hat das Kaiser Wilhelm Museum nun ein einzigartiges Ensemble des Expressionismus zu bieten.

Er war längst nicht so bekannt wie sein Cousin August Macke: Mit dem 1891 in Krefeld geborenen Helmuth Macke verbindet sich ein tragisches Schicksal, denn er starb 1936 bei einem Bootsunfall auf dem Bodensee. Später wurden viele seiner Werke bei einem Bombenangriff zerstört. Umso erfreuter sind die Verantwortlichen der Kunstmuseen Krefeld, dass sie nun ein Ensemble des Künstlers von besonderem Rang in die Dauerausstellung des Kaiser Wilhelm Museums einfügen konnten. Das „Blaue Zimmer“ wurde auf Initiative der Museumsleiterin Katia Baudin und mit Unterstützung der Freunde der Kunstmuseen Krefeld, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kulturstiftung der Länder erworben – „ein neues Highlight für Krefeld, das sich perfekt in die Sammlung einfügt“, wie Katia Baudin betont.

Helmuth Macke hat das aus Schrank, Bett, Spiegel, Kommoden, Tisch und zwei Stühlen bestehende Schlafzimmer für seinen Mäzen Karl Gröppel mit expressionistischen Motiven bemalt. Über die Jahrzehnte in Privatbesitz, sei es eines der wenigen erhaltenen Kunstwerke dieser Art, betont Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Viele bemalte Möbel und Einrichtungen von expressionistischen Künstlerinnen und Künstlern gingen im zweiten Weltkrieg verloren oder wurden zerstört. Die meisten kennen wir heute nur von Fotografien.“ Obwohl die Expressionisten die Einheit von Kunst und Leben anstrebten, gebe es nur wenig Vergleichbares. „Mit dem Erwerb konnte ein großartiges Beispiel für eine gelungene Verbindung von Kunst und Handwerk für die Kunstmuseen Krefeld gesichert werden“, betont Isabelle Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Mackes Heimatstadt Krefeld besitzt seinen Nachlass mit fast 500 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Skizzenbüchern. Erst in jüngster Zeit wird dem Künstler, der zum engen Künstlerkreis um Heinrich Campendonk, Heinrich Nauen, Franz Marc und August Macke gehörte, durch Ausstellungen und Publikationen eine größere Anerkennung zuteil.

Nachdem es jahrzehntelang im Privatbesitz „geschlummert“ hatte, wurde wurde das „Blaue Zimmer“ 2012 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Der Kunsthändler Ralph Kleinsimlinghaus hatte es bei einer Auktion entdeckt: „Es stand in Einzelteile zerlegt und bei schlechter Beleuchtung in einer Ecke, und man musste schon genau hinschauen, um seine Bedeutung zu erkennen.“ 2019 wurden Teile des Ensembles als Leihgabe in der Ausstellung Folklore & Avantgarde im Kaiser Wilhelm Museum gezeigt. Katia Baudin: „Von Anfang an war ich begeistert von diesem wunderbaren Ensemble, das so eindrücklich die Verbindung von Kunst und Leben im Expressionismus verkörpert – ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. Dass es gelingen konnte, dieses Ensemble dauerhaft ans Haus zu holen, verdanken wir dem fantastischen Engagement unserer Förderer: Dem Verein der Freunde der Kunstmuseen Krefeld, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Kulturstiftung der Länder.“