1. Krefeld

Für Demenzkranke: Besuchsdienst auf vier Pfoten

Für Demenzkranke : Besuchsdienst auf vier Pfoten

Die Gerontopsychiatrie am Krefelder Krankenhauses Maria-Hilf will einen Besuchsdienst mit Hunden für Menschen mit Demenz einrichten. Nun werden geeignete Hunde und Halter gesucht.


Krefeld Hunde unterscheiden nicht, ob sie einen gesunden oder kranken Menschen vor sich haben - wenn beide zueinander passen wird nach Lust und Laune geknuddelt, gespielt oder auch spazieren gegangen.
Gerade bei an Demenz erkrankten Menschen wirkt sich der Kontakt zu Hunden häufig positiv aus - viele waren selbst früher Hundebesitzer - schöne Erinnerungen kommen wieder hoch.

Die Gerontopsychiatrie am Alexianer-Krankenhaus Maria-Hilf will nun einen ehrenamtlichen Hunde-Besuchsdienst starten. Vorbild ist Köln, wo die Initiative "Vier Pfoten für Sie" nach einem Konzept der Alexianer 2008 startete.

nzwischen sind in der Domstadt 80 entsprechend ausgebildete Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern regelmäßig bei Demenzpatienten zu Gast.

Änne Türke, die vor zehn Jahren die Idee zu der Aktion hatte, stellte das Projekt jetzt in Krefeld vor. Begleitet wurde sie von ihrer zutraulichen Labradorhündin Jonah, die sich gleich bei Journalisten und Fotografen Streicheleinheiten abholte und dann die Pressekonferenz unter dem Tisch verschlief.

"Die Vier-Pfoten-Initiative will nicht therapieren, sondern den Erkrankten Abwechslung und schöne Momente und den Angehörigen etwas Entlastung bieten", sagt die Initiatorin. Hunde besuchen immer wieder die gleichen Patienten. Man kennt sich...

Im kommenden Jahr soll das Projekt auch in Krefeld starten. Dafür werden zurzeit Hunde (ab einem Alter von 18 Monaten) und Halter gesucht. Die Hunderasse ist egal - wobei die Kölner Patienten am liebsten Schäferhunde und Dackel um sich haben. Hauptsache, das Tier ist zutraulich, ausgeglichen und gehorcht aufs Wort.

Es muss eben passen - für jüngere Demenzpatienten ist oft ein spielfreudiger Hunde besser, ältere wollen oft einfach nur streicheln.

Am Anfang steht im kommenden Frühjahr ein Eignungstest für Vierbeiner und Herrchen. Auch der Hundehalter muss Geduld und die Bereitschaft mitbringen, sich auf die Demenzkranken einzustellen. Der Zeitaufwand liegt bei ein bis zwei Stunden pro Woche. Im Mai/Juni steht dann die 45-stündige Schulung an, die zum "Hundeführerschein" führt. Der Eigenanteil für Hundebesitzer liegt bei 120 Euro.

Dass dieser so niedrig ausfällt, liegt an den 15.000 Euro, mit denen die Salvea-Stiftung das Krefelder Projekt unterstützt.

Die Aktion ist ehrenamtlich. Die Patienten zahlen 20 Euro pro Besuch (oft übernimmt das die Kasse), die Hundehalter bekommen davon zehn Euro Aufwandsentschädigung.