1. Krefeld

Beleuchtung im Home-Office: Ergonomie bezieht sich auch auf das Licht

Home-Office : Beleuchtung im Home-Office: Ergonomie bezieht sich auch auf das Licht

Immer mehr Menschen arbeiten nicht mehr im klassischen Büro, sondern zu Hause im Home-Office. Wer lange konzentriert bleiben und seinen Körper schonen möchte, richtet sich den Arbeitsraum ergonomisch ein. Dabei kommen unter anderem elektrisch verstellbare Steh-Schreibtische, rückenfreundliche Stühle und gelenkschonende Tastaturen zum Einsatz. Ein Faktor, der aber leider häufig unter den Tisch fällt, ist die Raumbeleuchtung. Dabei verdient das Lichtdesign viel mehr Aufmerksamkeit.

Das Licht im Home-Office besser nicht dem Zufall überlassen

Für Menschen, die viel Zeit im Heimbüro verbringen, ist es ein großes Problem, wenn das Licht ungünstig verteilt ist. Man unterschätzt leicht, welche Auswirkungen dieser Faktor auf die individuelle Arbeitsleistung und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz hat. Dabei entscheidet die Beleuchtungsqualität nicht nur darüber, Formen, Farben und Zeichen richtig zu erkennen: Ist das Licht beim Arbeiten schlecht, ermüden die Augen schneller - und das kann erhebliche Nachteile im Arbeitsalltag haben.

Brennen die Augen oder sieht man plötzlich unscharf, leidet das Konzentrationsvermögen, wodurch die Leistungsfähigkeit schwindet. Darüber hinaus ärgert man sich verständlicherweise über die fehlende Produktivität und fühlt sich in dem Ambiente einfach unwohl. Schlechtes Licht lässt also die Laune sinken. Abhilfe schafft ein durchdachtes Beleuchtungskonzept, das wissenschaftlichen Anforderungen standhält. Wer ein paar einfache Tipps umsetzt, schafft gute Bedingungen für sich selbst.

Beleuchtung im Home-Office: Ergonomie bezieht sich auch auf das Licht
Foto: Unsplash/Nathan Riley

Natürlich oder künstlich? Welches Licht für das Auge besser ist

Der Mensch wird stark durch das Licht beeinflusst. Kein Wunder, es ist erst wenige Jahrzehnte her, dass der Tag- und Nachtrhythmus noch den Alltag der Menschen bestimmt hat. Heute ist alles anders: Wer möchte, kann sogar tagsüber schlafen und nachts arbeiten. Für geborene "Nachteulen" fühlt sich das sogar häufig ganz angenehm an. Doch wie reagiert das menschliche Auge auf Kunstlicht? Ist es schlechter als Tageslicht? Oder ist nichts dabei, wenn man auch mal Nachtschichten im Home-Office macht?

In Betrieben sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, ihren Angestellten gutes Licht zum Arbeiten zur Verfügung zu stellen. Doch das heißt nicht, dass im Büro zwingend ein Fenster oder Oberlicht sein müsste, durch das Sonnenlicht in den Raum fällt. Es würde sich aber auf verschiedene Arten auszahlen. Befindet sich der Arbeitsplatz nahe am Fenster, fördert das den Biorhythmus. Das hat auch gleichzeitig den positiven Nebeneffekt, dass Tageslicht Energiekosten spart. Das Klima profitiert also auch davon, wenn man tagsüber arbeitet. In den meisten Fällen ist Naturlicht für den Menschen ebenfalls wohltuender als Kunstlicht. Wann immer es geht, sollte daher eine natürliche Beleuchtung im Büro bevorzugt werden.

Sonnenlicht hat aber auch einige klare Nachteile. Es kann durch eine hohe Strahlungsintensität und ungünstige Einstrahlwinkel die Augen blenden. Es verändert sich ständig, was es unvorhersehbar macht, und es besteht sogar in Innenräumen das Risiko für Hautschäden durch UV-Licht. Sonnenschutz ist daher auch im Büro ein Muss. Kunstlicht wird als weniger angenehm als Sonnenlicht empfunden. Es lässt sich aber blendfrei einrichten und mit Hautschäden ist auch nicht zu rechnen. Im Winter ist es oft sowieso unumgänglich, immer wieder bei Kunstlicht zu arbeiten.

  • Maike Jansen und Markus Maria Jansen
    Musiker JANSEN als Künstler : Im unsichtbaren Raum
  • Ordnung im Alltag : Alles klar am Schreibtisch?
  • Zweigstellenmitarbeiterin Silja Kempin, Diana Finkele, Joachim
    Bibliothek in Moers-Repelen : Neuer „dritter“ Ort

Lumen: Auf die Lichtstärke kommt es an

Ein Vorteil von Kunstlicht liegt darin, dass man die Lichtstärke (also die Helligkeit der Lichtquelle) bei der Auswahl des Leuchtmittels bestimmen oder im täglichen Gebrauch sogar einstellen kann. So lässt sich das Licht optimal an die Bedürfnisse anpassen. Es ist aber nicht empfehlenswert, die Leuchtmittel anhand der Helligkeit zu kaufen. Viel wichtiger ist, dass die Lampen dimmbar sind, damit die Lichtstärke in jeder Situation angepasst werden kann.

Außerdem spielt es eine Rolle, ob die Lichtquelle den Arbeitsplatz direkt oder indirekt beleuchtet. Anders als bei einer Direktbeleuchtung wird das Licht bei der indirekten Beleuchtung zunächst reflektiert (zum Beispiel an der Decke). Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Direktes Licht sorgt für gute Sicht, kann aber blenden. Indirektes Licht wirkt diffus und reicht nicht immer aus. Man sollte stattdessen die Direkt- mit der Indirektbeleuchtung kombinieren. So rücken die Nachteile beider Varianten in den Hintergrund, während sich die Vorteile ergänzen.

Ein Steh- und Sitz-Arbeitsplatz erfordert eine Beleuchtung, bei der sich die Lichtstärke beim Wechsel aus Sitzen und Stehen nicht verändert. Ein häufiges Problem liegt zum Beispiel darin, dass die Lichtquelle nur in einer einzigen Position ausreichend effektiv ist und sie in der anderen zu dunkel oder zu hell ausfällt. Mit einfachen Tricks lässt sich das vermeiden: Auf der höhenverstellbaren Tischplatte könnte zum Beispiel eine Arbeitslampe platziert werden.

Wissenswertes zu Lichtfarbe und Farbwiedergabe

Beim Einrichten der Beleuchtung kann man das Gefühl bekommen, dass Lampen eine Wissenschaft für sich sind. Da ist auch etwas dran, denn es gibt viele Eigenschaften, die bedeutend sind. Da wäre neben der Lichtstärke zum Beispiel die Lichtfarbe (in Kelvin). Außerdem ist im Lampenhandel häufig vom Farbwiedergabeindex die Rede.

Die Lichtfarbe beschreibt die Farbe des Lichts. Sie kann gelblich (unter 3.300 Kelvin), weiß (3.300 bis 5.300 Kelvin) oder wie echtes Tageslicht (über 5.300 Kelvin) sein. Die Farbe beeinflusst das Wohlbefinden. Gelbliches Licht sorgt für Entspannung und ist eher nicht für konzentriertes Arbeiten geeignet. Eine bessere Wahl sind Tageslichtlampen. Manche Lampen lassen es sogar zu, die Lichtfarbe nach Bedarf einzustellen. Das ist zwar etwas komplizierter, kann sich aber lohnen.

Der Farbwiedergabeindex sagt aus, wie natürlich Farben im Raum im Licht des Leuchtmittels erscheinen. In echtem Sonnenlicht sehen alle Farben natürlich aus. Dann hat die Farbwiedergabe den höchsten Wert (100). Je niedriger der Wert, desto unechter erscheinen Farben. Beim Arbeiten sollte ein Leuchtmittel mit einem möglichst hohen Index genutzt werden.

Einstrahlrichtung: Lampen richtig platzieren

Blendendes Licht stört. Falls die Sonne verantwortlich ist, können Rollos die Bedingungen sofort positiv verändern. Manche Modelle haben außerdem den Vorteil, Räume vor dem Erhitzen oder Auskühlen zu schützen. Darüber hinaus dienen sie bei Bedarf als Sichtschutz. Blenden stattdessen die Leuchten im Home-Office, ist es komplizierter, die Bedingungen zu verbessern. Ein erster Schritt in eine blendfreie Arbeitsumgebung ist - wie bereits erwähnt - eine Kombination aus Direkt- und Indirektbeleuchtung.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, blendende Lampen mit einem Blendschutz auszustatten. Das kann eine Folie oder ein Lampenschirm sein, welche das Licht diffus verstreuen. Eine andere Option ist das Platzieren der blendenden Lampen seitlich oder hinter dem Arbeitsplatz. Wer am PC arbeitet, sollte zusätzlich darauf achten, dass im Monitor keine Reflexionen des Lichts auftauchen.

Beleuchtung im Home-Office: Ergonomie bezieht sich auch auf das Licht
Foto: Unsplash/Domenico Loia

Wie das Spiel aus Licht und Schatten uns beeinflusst

Schattenwurf stört bei der Arbeit im Büro erheblich. Deshalb ist es sinnvoll, Schatten so gut es geht zu vermeiden. Deckenleuchten direkt über dem Arbeitsplatz gelten als ungünstig, weil die Schattierung hart und unangenehm ist. Diese Beleuchtungsart neigt außerdem zum Blenden. Deshalb sollte man solche Lampen nur weit entfernt vom Arbeitsplatz aufhängen oder völlig darauf verzichten. Tisch- und Stehlampen sind eine smartere Lösung. Das Licht sollte für optimale Bedingungen eher von der Seite kommen.

Um Schatten zu vermeiden, sollte man außerdem mehrere Lampen im Arbeitszimmer aufstellen und diese generell zusammen einschalten. Damit die Energiekosten nicht unnötig in die Höhe schnellen, ist der Einsatz von langlebigen und sparsamen LED-Leuchtmitteln unbedingt zu empfehlen.

Fazit: Beleuchtung im Home-Office nicht aus den Augen verlieren

Eine gute Beleuchtung ist ausgesprochen wichtig, damit die Augen mehrere Stunden lang gut funktionieren, ohne vorzeitig zu ermüden oder zu erkranken. Die wichtigsten Punkte, die beim Thema ergonomisches Licht im Home-Office zu beachten sind, hat dieser Artikel zusammengefasst. Über das Einrichten einer guten Beleuchtung lässt sich natürlich noch viel mehr schreiben, denn in der Tat ist das Thema sehr wissenschaftlich und umfangreich.