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Krefelder Jugendliche berichten von ihren aufregenden Erlebnissen im fernen Ausland: Auf Militärschule in Brasilien

Krefelder Jugendliche berichten von ihren aufregenden Erlebnissen im fernen Ausland : Auf Militärschule in Brasilien

Jeden Tag um 5.30 Uhr aufstehen, einmal die Woche stramm stehen und marschieren. Das war sechs Monate lang der Alltag von Berit, 15-jährige Schülerin der Krefelder Marienschule.

Zusammen mit sechs anderen Krefelder Jugendlichen sitzt Berit im Konferenzraum des Krefelder Rathauses. Oberbürgermeister Gregor Kathstede und der Vorstand der Krefelder Bürgerstiftung haben die Schüler zum Bericht von ihren Auslandsreisen eingeladen.

Berit ging nach Brasilien in die Hauptstadt Brasília und besuchte mit ihren drei Gastschwestern die Militärschule. "Militärschulen sind unfassbar teuer", sagt Berit. Sie durfte die Schule kostenlos besuchen, da sie die erste Austauschschülerin war.

Auch wurde sie eingeladen, bei der Militärparade zum Nationalfeiertag am 7. September mit zu marschieren. Neben rollenden Panzern und brasilianischer Musik marschierten die Schüler zusammen mit Soldaten an der Ehrentribüne der Präsidentin vorbei.

"Die Brasilianer sind alle viel fröhlicher und machen sich weniger Sorgen als wir Deutschen", erzählt Berit. Auch ist die Schule gut organisiert, der Unterricht und das Umfeld ist besser, als bei den normalen brasilianischen Schulen. Ein großer Unterschied zu Deutschland ist, dass man Uniform trägt und in der Schule wie auch in den Klassenräumen Kameras hängen.

Rückblickend sagt Berit, sie habe in der Zeit viel gelernt. Sie spricht jetzt fließend Portugiesisch und ist sich sicher, dass die brasilianische Kampfkunst Capoeira nichts für sie ist: "Die Überschläge machen mir Angst", lacht Berit.

Jedes Jahr können junge Krefelder mit der finanziellen Unterstützung der Bürgerstiftung Krefeld ihre Sprachkenntnisse im Ausland verbessern und neue Kontakte knüpfen.

Für das Jahr 2014 wurden aus 25 Bewerbungen elf Schüler ausgewählt und erhielten Stipendien von 600 € bis 1000 €. Neben Brasilien ging es für die Schüler in die USA, nach England und in die Schweiz. Auch nach Kanada verschlug es eine Schülerin. Zum ersten Mal dabei waren Malta und Namibia als Aufenthaltsort.

Die Schüler lebten von zwei Wochen bis maximal zehn Monate im fremden Land.

"Die Stipendiaten sind Botschafter für die Stadt Krefeld", betonte Oberbürgermeister Gregor Kathstede, auf dessen Anregung die Bürgerstiftung zu Beginn seiner Amtszeit gegründet worden war.

Die Schüler sammelten ganz unterschiedliche Erfahrungen. So erlebte die 15-jährige Mara, auch von der Marienschule, sechs idyllische Monate in Vermont in den USA. Sie lebte bei einer Familie in einem 800 Seelendorf. Bis zum nächsten Supermarkt brauchte man über eine halbe Stunde und bis auf ein Postamt, eine Kirche und eine Feuerwache gab es nicht viel in dem kleinen Dorf. Im Winter wurde es schon mal bis zu minus 30 Grad kalt und man war auf Skiern oder mit dem Schneemobil unterwegs. Wohingegen Franziska, 16 Jahre, von der Waldorfschule, es selten kälter als 25 Grad hatte. Sie lebte für drei Monate in Namibias Hauptstadt Windhoek. Besuchte eine deutsche Schule, in der Englisch gesprochen wurde. Franziska erzählte von der anderen Kultur. Die Kinder wachsen mit den Stammessprachen auf, unter anderem auch die Khoisansprachen. Und berichtet von ihren Ausflügen in Nationalparks, wo sie viele wilde Tiere, wie Nashörner und Zebras, gesehen hat.

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So unterschiedlich die Erfahrungen waren, haben alle Schüler gemeinsam, dass sie ihre Sprachkenntnisse in Englisch, Französisch und Portugiesisch deutlich verbessert haben. Auf die Frage, ob die Reisen auch ohne die Stiftung möglich gewesen wären, waren die Schüler sich einig — wohl eher nicht oder nicht in dem Umfang. Vielleicht werden die Jugendlichen von heute ja später Stifter von morgen.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)