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15 tote Enten in der Niers gefunden: Vergiftungsgefahr für Hunde?

15 tote Enten in der Niers gefunden : Vergiftungsgefahr für Hunde?

Nach dem Fund von 15 toten Stockenten an der Niers zwischen Süchteln und Mariendonk empfiehlt der Kreis Viersen Hundebesitzern dringend, ihre Tiere in Gewässernähe an die Leine zu nehmen.

„Eine Ursache für den Tod der Enten könnte die Nervenkrankheit Botulismus sein“, teilt der Kreis Viersen mit. Die Erkrankung werde durch Bakterien verursacht, die sich aufgrund der hohen Temperaturen stark vermehren können und dabei das gefährliche Nervengift freisetzen. Obwohl dieses Gift in der Niers noch nicht offiziell nachgewiesen wurde, wird dringend empfohlen, Hunde an die Leine zu nehmen und nicht im Wasser baden zu lassen.

Bei den sogenannten Blaualgen handelt es sich genau genommen um Bakterien (“Cyanobakterien“, abgeleitet vom griechischen Wort kyanós = blau), die einen blaugrünen Farbstoff besitzen und daher für eine entsprechende Verfärbung des Wassers sorgen. Sie treiben oft in langen Fäden im Uferbereich von stehenden oder langsam fließenden Gewässern und wurden daher früher den Algen zugerechnet. Rund 2000 verschiedene Arten von Cyanobakterien sind inzwischen bekannt. Viele von ihnen produzieren Gifte, die jedoch bei geringem Auftreten kein Problem darstellen. Bei sommerlichen Temperaturen und niedrigen Wasserständen können sich die Organismen jedoch massenhaft vermehren und werden durch die verminderte Fließgeschwindigkeit des Wassers nicht mehr in erforderlicher Weise abtransportiert. Die in den Blaualgen enthaltenen Gifte können für Tiere gefährlich werden, wenn sie beispielsweise damit verseuchtes Wasser trinken.

Der sogenannte „Botulismus“, eine Vergiftung durch Botox, wird dagegen von einer anderen Bakterienart ausgelöst. „Clostridium botulinum“ heißt der Übeltäter, der sich ebenfalls bei hochsommerlichen Temperaturen und Sauerstoffarmut in Gewässern bestens vermehren kann. Bei Botox handelt es sich um eines der stärksten bekannten Gifte. Bekannt ist es vor allem als „Faltenglätter“ in der Schönheitsmedizin. Doch bei diesen Eingriffen werden nur geringste Spuren des Giftes injiziert, die bereits ausreichen, um Teile der Gesichtsmuskulatur für längere Zeit zu lähmen und so für eine reduzierte Mimik, aber auch für glattere Haut zu sorgen.

Vermehren sich die Botox erzeugenden Bakterien in Gewässern, können sie durch die Nahrung von Wasservögeln aufgenommen werden. Enten „gründeln“ gerne, sie finden ihre Nahrung auf dem Grund von Teichen und im Uferbereich von Flüssen. Dort fühlen sich die Bakterien besonders wohl. So kommen die Tiere schnell auf eine leider tödliche Dosis des Giftes.