1. Kempen Tönisvorst

Pendlerströme im Kreis Viersen: IHK empfiehlt Autobahn-Ausbau

Pendlerströme im Kreis Viersen : IHK empfiehlt Autobahn-Ausbau

35.977 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte pendeln jeden Tag in den Kreis Viersen ein und aus. Im Gegenzug verlassen 55.957 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte täglich den Kreis, um zu ihrem Arbeitsplatz in einer anderen Stadt oder einem anderen Kreis zu gelangen.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz: "Diese Zahlen zeigen, welchen Belastungen die Verkehrsinfrastruktur ausgesetzt ist." Erreichbarkeit sei nicht nur ein elementarer Standortfaktor für die Unternehmen, sondern auch ein wichtiges Kriterium für alle Beschäftigten bei der Auswahl von Wohn- und Arbeitsort, betont Steinmetz.

Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und mit Blick auf die Ergebnisse der Pendler-Studie fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer mehr Investitionen in die Infrastruktur. Für den Kreis Viersen empfiehlt die IHK den sechsspurigen Ausbau der Autobahnen mit Bezug zu Düsseldorf und Köln (A44, A46, A52, A57) sowie den Ausbau der Anschlussstelle A44 / L26 (Willich).

Ebenso wichtig ist für die IHK eine Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Konkret schlägt die IHK vor, die ÖPNV-Taktungen in Viersen an die Taktungen des künftigen Rhein-Ruhr-Expresses mit seinen Haltepunkten in Köln, Düsseldorf und Duisburg anzupassen. Außerdem wäre es sinnvoll, die S-Bahn S28 über Kaarst hinaus Richtung Viersen/Mönchengladbach und bis nach Hagen und die Krefelder Straßenbahnlinie 041 bis Willich zu verlängern.

Außerdem müsse der Stadtverkehr auf die Herausforderungen des motorisierten Individualverkehrs der Zukunft vorbereitet werden. Dazu gehören für die IHK die Nutzung intelligenter, digitaler Systeme, um den Verkehrsfluss flexibler und reibungsloser zu organisieren, sowie die Förderung alternativer Antriebe durch die Einrichtung von Ladestellen für Elektrofahrzeuge.

"Unsere Region konkurriert mit benachbarten Ballungsräumen, gleichzeitig sind die Arbeits- und Wohnverhältnisse an der Rheinschiene eng verflochten", erläutert Steinmetz. "Wird der Aufwand, seinen Arbeitsplatz zu erreichen, zu groß, zieht der Arbeitnehmer eventuell um und verlässt unsere Region." Damit gingen Fachkräfte und Kaufkraft verloren. Das gefährde nicht nur die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen, sondern auch den Bestand der betroffenen Kommunen in Gänze. Daher kommt aus Sicht der IHK einer gut ausgebauten Straßeninfrastruktur und einem funktionierenden ÖPNV-Netz eine zentrale Rolle für die zukünftige wirtschaftliche und demografische Entwicklung gerade auch der ländlichen Räume zu.

Für die IHK-Studie "Wo(hin) die Arbeit ruft" hat die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein Pendlerzahlen von IT-NRW und der Agentur für Arbeit ausgewertet und in einer Broschüre zusammengestellt. Die Publikation zeigt grafisch detailliert die Pendlerströme aller Städte und Gemeinden im IHK-Bezirk. Sie liefert wichtige Hinweise für Investitionen in die Infrastruktur, die Ausrichtung der Wohnungsbau- und Verkehrspolitik, für die Raumplanung sowie für die Ansiedlung von Unternehmen.

  • Jürgen Steinmetz
    IHK zur Wirtschaftslage : Betriebe zeigen sich robust
  • Jürgen Steinmetz (r.), Hauptgeschäftsführer der IHK
    Besondere Leistungen in der Ausbildung : Zoo Krefeld erneut von der IHK Mittlerer Niederrhein ausgezeichnet
  • Guido Lohmann, Stefan Dietzfelbinger, Jürgen Kaiser
    Niederrhein-IHK bei der Moerser Ratsmehrheit : Vorbild Duisburg

Die Studie enthält detaillierte Auswertungen der Pendlerströme für alle Städte und Gemeinden im Kreis Viersen: Brüggen, Grefrath, Kempen, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal, Tönisvorst, Viersen und Willich.

Die Studie kann im Internet heruntergeladen werden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/19462