1. Kempen Tönisvorst

: Mit offenem Ohr und guter Laune

: Mit offenem Ohr und guter Laune

Im Juli ist es 60 Jahre her, dass der „St. Töniser Jung“ Hermann Josef Klumpen im Dom zu Aachen zum katholischen Priester geweiht wurde. Der Senior ist bis heute mit ganzem Herzen ein Mann Gottes.

Hermann Josef Klumpen ist im März 88 Jahre alt geworden. Der St. Töniser sieht nicht mehr gut, und seine Beine tragen ihn nicht mehr so sicher, wie das früher der Fall war, aber der Geist des pensionierten katholischen Priesters ist hellwach. Wer ihn besucht, hört Geschichte und Geschichten und findet einen kompetenten Gesprächspartner, wenn es um aktuelle Ereignisse geht.

Pfarrer Klumpen blickt auf ein langes und, wie er sagt, erfülltes Leben zurück. Höhepunkte in seiner Vita sind für ihn die Priesterweihe im Juli 1959 im Aachener Dom und die Primiz, also die erste Messe nach der Priesterweihe in der Heimatgemeinde. „Der ganze Rathausplatz war schwarz vor lauter Menschen“, erzählt der 88-Jährige und blickt aus dem selben Fenster, aus dem er vor 60 Jahren geblickt hat, als die Gläubigen kamen, um „ihren“ Pfarrer, den jungen

Mann aus ihrer Mitte, zur Primiz abzuholen und in einer feierlichen Prozession zur Kirche St. Cornelius zu begleiten.

Nach verschiedenen Stationen als Kaplan in Krefeld-Oppum, Rheydt-Pongs, Viersen-Rahser und Aachen und nach 25 Jahren als Pfarrer in Breyell, ist Klumpen vor 20 Jahren als Pensionär in sein Elternhaus am St. Töniser Rathausplatz zurückgekehrt. Seinen aktiven Dienst als Pfarrer hat der Senior aber erst vor knapp zwei Jahren tatsächlich komplett aufgegeben. Bis dahin hat er als Subsidiar Pfarrer vertreten und die St. Töniser Krankenhausmessen freitagnachmittags gefeiert.

Dass

Hermann Josef Klumpen, der zunächst das Krefelder Arndt-Gymnasium besuchte und später als Internatsschüler am Neusser Quirinus-Gymnasium das Abitur ablegte, Priester wurde, schien schon früh festzustehen. Als Messdiener und später als Obermessdiener brachte der Jugendliche sich ins kirchliche Geschehen ein, kümmerte sich darum, dass die Messdiener ordentliche Gewänder hatten und organisierte Ferienfahrten für die christliche

Jugend im Ort. Seine Eltern unterstützten ihn. „Ich war im Gebet meiner Mutter“, sagt Klumpen, der immer wusste, wie sehr es die Mutter freute, dass der einzige Sohn Priester werden wollte.

Bereut hat der 88-Jährige seine Berufswahl nie. „Mir war es immer wichtig, die christlichen Werte zu vermitteln, und ich glaube, das ist mir bei vielen Menschen auch gelungen.“ Besonders die Jugendlichen haben dem Theologen immer am Herzen gelegen. Discos, Zeltlager und Ferienfahrten hat er als Kaplan und Pfarrer auf die Beine gestellt und so die jungen Menschen angesprochen. Etwas, das ihm heute fehlt. „Die Kirche muss sich mehr um die Messdiener und die Jugendlichen kümmern, Angebote mit Pep machen, die sie interessieren“, sagt der Theologe. Sonst gehe eine ganze Generation verloren. Die leeren Kirchen und der fehlende Bezug vieler Menschen zu Gott bereiten dem Senior Sorgen. „Die Menschen

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haben den Glauben verloren“, sagt Klumpen und das mache ihn, der sein ganzes Leben in den Dienst des Glaubens gestellt hat, traurig. Vielleicht ist die Kirche aber am Samstag, 31. August, noch mal gut gefüllt, denn dann wird das Diamantene Priesterjubiläum des „St. Töniser Jung“ um 18 Uhr im Gottesdienst gefeiert. Anschließend gibt es einen Umtrunk im Marienheim, Rue de Sees.