Förderprogramme der KfW auf Eis gelegt : Häuslebauer „kalt erwischt“

Für den Hausbau oder eine Sanierung waren die Gelder der öffentlichen KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) immer ein willkommener Zuschuss. Dass die Förderung nun gestoppt wurde, hat viele Familien und öffentliche Einrichtungen kalt erwischt.

Private „Häuslebauer“ sind ebenso betroffen wie öffentliche Auftraggeber: Sie alle wurden Anfang dieser Woche von der Nachricht überrascht, dass die über die KfW-Bank laufenden bundesweiten Förderprogramme für effiziente Gebäude auf Eis gelegt wurden. Dabei geht es sowohl um Neubauten, die bestimmten energietechnischen Standards entsprechen, als auch um Sanierungen. Grund für den Förderstopp ist nach Angaben der KfW die „enorme Antragsflut der letzten Wochen“, die zur Ausschöpfung der Bundesmittel geführt hätten. Dies führt zu einer starken Verunsicherung bei Immobilienbesitzern, die zum Beispiel eine energetische Sanierung ihres Hauses geplant haben. Sie müssen mit Verzögerungen bei der Bewilligung von Fördermitteln rechnen oder die Finanzierung gleich komplett neu planen. Insbesondere geht es um Förderungen nach dem KfW-Effizienzstandard „EH55“. Dieses Programm wäre ohnehin zum 31. Januar 2022 ausgelaufen. Aber auch Fördermittel für den strengeren Standard „EH40“ können zur Zeit nicht beantragt werden bzw. werden vorerst nicht bewilligt.

Betroffen sind jedoch nicht nur private Bauherren, sondern auch Städte und Gemeinden. Während die Städte Krefeld und Kempen mitteilen, es seien keine öffentlichen Bauvorhaben betroffen, rechnet Tönisvorst mit Schwierigkeiten. Der Förderstopp könne „enorme Sprengkraft entwickeln“ und betreffe private Häuslebauer ebenso wie öffentliche Einrichtungen und Behörden, teilt die Stadtverwaltung mit: „Mit diesem Stopp ist die Realisierung und Finanzierung der unterschiedlichen Schul-Neubauprojekte – egal ob von Verwaltung oder Bürgerschaft sowie die damit einhergehende energetische Sanierung“ - fraglich geworden.“ Zwecks weiterer Information und Beratung habe sich die Verwaltung jetzt zunächst mit der NRW-Bank in Verbindung gesetzt, die Kommunen in Sachen Förderung berät und begleitet.

Auch die Grefrather Verwaltung wurde von der Entscheidung überrascht und muss jetzt umplanen. „Von dem vorzeitigen Programmstopp ist auch die Gemeinde Grefrath betroffen, da wir angestrebt hatten, eine Förderung für den Neubau der Flüchtlingsunterkunft am Reinerbach nach KW 55 EE zu beantragen“, so die Pressesprecherin der Gemeinde Grefrath, Ulrike Gerards. „Diese Beantragung ist leider nicht mehr möglich.“ Die Planungen liefen aber trotz Einstellung des Förderprogramms weiter. Fazit: Genau wie bei den Privathaushalten ist in vielen Städten und Gemeinden nun Improvisation, das Erschließen neuer Finanzierungsmöglichkeiten und eine schnelle Neuplanung angesagt.