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Sogar aus Neuseeland kam ein Paar: Heiraten wie Burgherren

Sogar aus Neuseeland kam ein Paar : Heiraten wie Burgherren

Ein restaurierter Turm, Premiumwanderwege, die Nähe zur Niers - keine Frage, die Burg Uda in Oedt ist ein beliebtes Ausflugsziel. Doch seit 2014 ist sie für viele Paare auch der Ort, an dem sie sich das Ja-Wort geben. So mancher reist dafür extra aus Neuseeland an.....

60 Stufen auf der Wendeltreppe geht es hinauf, bis der Trauraum in der dritten Etage erreicht ist. Viel Zeit, um es sich noch einmal anders zu überlegen, oder? „Das ist bisher noch nicht vorgekommen“, sagt Karl Willmen vom Oedter Heimatverein und lacht.

Die Burg Uda ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger, Radfahrer oder Geschichtsinteressierte. Die Stadt Grefrath bietet Heiratswilligen die Burg auch als standesamtlichen Trauraum an. Heiraten wie die Burgherren - in Oedt ist das seit fünf Jahren möglich.

Und den Oedter Heimatverein freut es. „Damit werden einfach mehr Menschen hierhin gelockt. Das ist beste Werbung für die Burg, für Oedt und für die Region“, meint Wolfgang Bertges. Denn gemeinsam mit dem Naherholungsgebiet Niers, den Premiumwanderwegen und Radstrecken ist die Burg ein beliebter Anziehungspunkt.

Paare kommen von überall her

Doch nicht nur bei Paaren aus der direkten Umgebung ist die besondere Location begehrt. Aus der ganzen Region, auch aus Frankfurt, kamen schon Paare, um sich in der Niersgemeinde das Ja-Wort zu geben, aber auch um sich zu verloben. Aber auch Paare mit einem Bezug zu Oedt, die nicht mehr in Deutschland wohnen, nutzen die Gelegenheit. „Aus Polen und Kroatien kamen die Leute. Eine Braut war von den Philippinen“, zählt Willmen auf. Ein Paar reiste sogar extra aus Neuseeland an. „Sie waren dorthin ausgewandert und kamen zur Hochzeit hierhin. Statt Ringen gab es zum Beispiel Holzamulette, das war einfach mal etwas anderes.“

Sogar aus Neuseeland kam ein Paar: Heiraten wie Burgherren
Foto: CAK/Reuter

Immer weniger kirchliche Trauungen werden durchgeführt, umso mehr lassen sich die Kommunen deshalb einfallen, um spezielle Orte für „den schönsten Tag des Lebens“ anbieten zu können. Um in der Burg Uda heiraten zu können, muss mit dem Standesamt ein entsprechender Termin vereinbart werden. Bei jeder Trauung oder Verlobung ist auch ein Mitglied des Heimatvereins zugegen, um nach dem Rechten zu sehen und oft auch als beliebter Ansprechpartner.

Petticoats und lustige Verwechslungen

„Das macht einfach Spaß, weil jede Hochzeit anders ist“, erzählt Karl Willmen schmunzelnd. Hochzeiten, Verlobungen und auch Junggesellenabschiede: alle sorgen für unterhaltsame Anekdoten. „Da gab es eine junge, zukünftige Braut, die für ihre Freundinnen in die Rolle Rapunzels geschlüpft ist. Bei einer Hochzeit waren die 50er Jahre das Motto. Er im Elvis-Look, sie im Petticoat und beide wurden mit einem amerikanischen Oldtimer abgeholt“, schwärmt Karl Willmen.

Da muss Wolfgang Bertges lächeln. „Bei einem Termin waren die Braut und die Hochzeitsgesellschaft schon zugegen. Alle warteten sehnlichst auf den Bräutigam, bis auf einmal ein Auto vorfuhr. Aus dem stieg eine weitere Braut in weißem Kleid. Ich habe zuerst gedacht es handelt sich um eine Termin-Verwechslung - bis ich dann gemerkt habe, dass die beiden Damen einander heiraten wollten“, sagt Bertges und lacht über sich selbst.

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Bis Ende Oktober ist die Burg immer sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Auch Führungen werden angeboten. Vielleicht die beste Gelegenheit, um den zukünftigen Hochzeitsort und auch etwas über die eigene Heimat zu erfahren.