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Ein Besuch im Krefelder Zoo: Wenn die Affenbande ausbricht

Ein Besuch im Krefelder Zoo : Wenn die Affenbande ausbricht

Der "Gorilla Garten" gehört zu den Highlights des Krefelder Zoos. Der Extra-Tipp begleitete in dieser Woche die beiden Menschenaffen-Tierpfleger Daniel Schmidt und Benjamin Harr. Was hinter den Kulissen passiert, erfahren Sie hier.

Kidogo sitzt schon leicht aufgeregt in seinem Gehege und beäugt kritisch, was sich vor der dicken Panzerglasscheibe tut. Benjamin Harr hockt dort und zeigt dem mächtigen Silberrücken, was ihm wenige Augenblicke später kredenzt wird. Der 250 Kilogramm schwere Anführer des "Gorilla Garten" darf sich auf leckere Nüsse und etwas Trockenfutter freuen.

"So beschäftigen wir ihn, bis er dann nach draußen darf", erklärt Benjamin Harr, der gemeinsam mit seinem Tierpfleger-Kollegen Daniel Schmidt seit Januar diesen Jahres für die Menschenaffen im Krefelder Zoo verantwortlich ist. Der Extra-Tipp begleitet die beiden und beobachtet sie bei ihrer Arbeit.

Benjamin Harr und Daniel Schmidt haben an diesem Morgen bereits eifrig in der Küche des alten Affenhauses Obst und Gemüse geschnibbelt, um dann die erste Fütterung des Tages zu starten. Nun sind Kidogo und die anderen Gorillas an der Reihe. In den Wirtschaftsräumen bereiten die beiden Pfleger alles für die Reinigung des "Gorilla Gartens" vor. Natürlich bekommt Kidogo zuvor noch seine Nüsschen in einem mit Wasser gefüllten Speisefass serviert. Das bullige Tier streckt seine riesigen Finger durch das Gitter und wirkt selig.

Die Tierpfleger stehen nun vor einer verkleideten Spezialstahltüre - die ein wenig an die aus dem Blockbuster "Jurassic Park" erinnert. Zig Schlösser werden entfernt, ein Riegel beiseite geschoben. Und plötzlich stehen wir am Rande der riesigen Außenanlage. Ein mulmiges Gefühl stellt sich ein. Ein hastiger Blick nach links, einer nach rechts, dann ist klar, dass sich tatsächlich keiner der Menschenaffen draußen tummelt.

Benjamin Harr und Daniel Schmidt schmunzeln ein wenig, sagen dann: "Sicherheit hat bei uns oberste Priorität. Die Anlage ist auf dem neuesten Stand der Technik. Außerdem ist das Außengelände kameraüberwacht. Wir schauen uns immer alles lieber zweimal an, ehe wir die Anlage betreten." Gut zu wissen.


Nun machen sich die beiden Tierpfleger an die Arbeit. Der "Gorilla Garten" soll auf Vordermann gebracht werden. Der kleine Wasserteich wird gereinigt, Laub gekehrt, Äste eingesammelt. Benjamin Harr klettert auf einen der Bäume, befestigt seine Spezialanfertigung aus Feuerwehrschläuchen. In den Zwischenräumen hat er Honig und Maisflocken versteckt. "Kidogo liebt so etwas", weiß der Pfleger.

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Ohnehin sind die Zoo-Mitarbeiter bemüht, dem Spieldrang der Tiere gerecht zu werden. Immer wieder lassen sie sich etwas Neues einfallen. Seit Kurzem hängen an den Außenwänden so genannte "Stocherkästen", in denen Futter versteckt werden kann.

Hinter den Scheiben tummeln sich mittlerweile immer mehr Besucher, warten darauf, dass die Affenbande ins Freie kommt. Ein kleines Mädchen grinst und winkt uns, die wir den "Platzhalter" spielen, zu. Was Kidogo und Co. wohl denken, wenn die Kinder sie beobachten?


"So, wir sind fertig", sagt Daniel Schmidt. Er und sein Kollege überprüfen den Werkzeugkasten, ehe sie die dicke Spezialstahltüre wieder schließen. "Wenn einer der Affen eine Schraubenzieher oder etwas ähnliches finden würde, wäre hier was los", sagen die Tierpfleger unisono. Doch alle Werkzeuge sind am rechten Platz.
Unterdessen warten die Gorillas im Inneren schon darauf, endlich raus zu dürfen. Kidogo tritt mit enormer Kraft vor den stählernen Schieber. "Alles klar, Du kannst öffnen", ruft Benjamin Harr seinem Kollegen zu, der prompt auf den entscheidenden Knopf drückt. Natürlich genießt Kidogo das Privileg, als Erster "auszureißen".


Für die beiden Tierpfleger ist aber noch lange nicht Schluss. Während die Tiere draußen spielen, steht für sie das Ausmisten und Reinigen der Innenboxen an, ehe es dann wieder in die benachbarte Küche zum Obst- und Gemüseschnibbeln für die mittägliche Fütterung geht.
Dann wird Kidogo wieder aufgeregt dasitzen und alles kritisch beäugen, was vor seinem Käfig geschieht.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Ein Besuch im Gorilla-Garten