1. Krefeld

Wenn der Überblick fehlt: Finanzen sortieren und Situation verbessern

Wenn der Überblick fehlt : Finanzen sortieren und Situation verbessern

Finanzielle Probleme sind – für viele – leider keine Seltenheit. Allerdings ist oft auf den ersten Blick nicht klar, woher sie überhaupt stammen. Echte Probleme schleichen sich liebend gerne klammheimlich über Monate ein und wenn sie bemerkt werden, stecken die Räder des Karrens schon tief im Morast. Aber was können Betroffene tun, wenn sich der Karren keinen Zentimeter mehr bewegt? Wie lässt sich die Lage soweit regeln, dass sie beseitigt werden kann?

Finanzen sortieren: Alle Einnahmen, Ausgaben sowie Schulden aufführen

Jegliche finanzielle Misslage kann im ersten Schritt nur mit einem deutlichen Aufwand behoben werden. Wer nicht weiß, wie es allgemein um die Finanzen steht, der ist auch in der nächsten Woche von der »plötzlichen« Abbuchung überrascht. Daher gilt:

  • Einnahmen auflisten – dieser Punkt beinhaltet wirklich nur das, was monatlich hereinkommt. Diejenigen, die vielleicht wenige Jahre im Jahr noch feste Beträge erhalten, listen diese ebenfalls auf. Das können mitunter Dividenden, auch bei Mietern von Wohngenossenschaften sein.
  • Ausgaben auflisten – nun kommen die Ausgaben. Sie sollten streng in monatliche, quartalsmäßige, halbjährliche und jährliche Ausgaben geteilt werden. Im nächsten Schritt werden die Ausgaben nochmals sortiert: Welche gehören zu den echten Fixkosten? Dies sind Miete, Kreditraten, Versorgerkosten.
  • Schulden auflisten – alle offenen Posten werden nun aufgelistet. Die offenen Posten sind zuerst die Beträge, die noch aus offenen Rechnungen stammen. Allerdings sollten auch Kredite und Ratenverträge mit aufgeführt werden, wenn auch getrennt.

Ohne diese Vorarbeit ist es nicht möglich, überhaupt einen Überblick zu erhalten. Werden nun die Ausgaben den Einnahmen gegenübergestellt, lässt sich schnell sehen, ob es ein Plus oder Minus gibt. Gibt es ein Plus und trotzdem reicht das Geld nicht, wird der Grund schnell klar: Im Alltag wird zu viel Geld ausgegeben.

Schulden zusammenfassen

Wer Schulden bei mehreren Gläubigern hat, der sollte darüber nachdenken, die Schulden zusammenzufassen. Ab welcher Höhe eine sogenannte Umschuldung sinnvoll ist, lässt sich nicht klar sagen, ohne die Einnahmen zu kennen. Grundsätzlich gilt:

  • Dispo – ist das Konto stets tief im Dispo, ist eine Umschuldung schon aus Kostengründen sinnvoll.
  • Diverse Gläubiger – gibt es etliche Ratenverträge und offene Rechnungen bei mehreren Gläubigern, so ist die Umschuldung ebenfalls sinnvoll.

Aber was ist eine Umschuldung eigentlich? Für viele Menschen ist es verwirrend, dass geraten wird, einen Kredit aufzunehmen, wenn doch schon Schulden vorhanden sind. Doch hat die Umschuldung gravierende Vorteile:

  • Notgroschen für die Beerdigung weg : Liebesbetrüger bringt Frau um Erspartes
  • Nach Geräusch im Wohnhaus : Nächtlicher Einbrecher ertappt
  • Nach Einbruch : Fahrradreifen zerstochen
  • Abbezahlung – die Kreditsumme wird so gewählt, dass möglichst alle offenen Posten beglichen werden können. Ist es bei einem Ratenvertrag möglich, auch diesen vorzeitig abzulösen, so wird auch diese Summe mit eingerechnet. Der Dispo wird ohnehin zuerst ausgeglichen.
  • Mehr Überblick – nachdem all die einzelnen offenen Posten erledigt sind und nicht monatlich etliche Ratenzahlungen berücksichtigt werden müssen, steht nur noch der Umschuldungskredit aus. Das ist eine einzige Rate über einen festen Zeitraum. Diese ist nun ein neuer Bestandteil der Fixkosten.
  • Günstiger – bei diesem Kredit können Verbraucher natürlich vergleichen und auf Portalen wie smava das für sich selbst günstigste Angebot wählen. Es lohnt sich, besonders auf die Konditionen und Sondertilgungsmöglichkeiten zu achten. Und: Die Laufzeit sollte bei einem nur geringen Einnahmeüberschuss länger gewählt werden. Letztendlich ist es besser, den Kredit langfristig abzubezahlen, als sich durch hohe Raten wieder in Schwierigkeiten zu stürzen.

Der wichtigste Aspekt ist jedoch, dass ein Umschuldungskredit die größten Gefahren abwendet. So kann ein ausgeglichener Dispo nicht überzogen und somit gekündigt werden, auch entfällt die Wahrscheinlichkeit von Vollstreckungsmaßnahmen.

Mit einem Haushaltsbuch den Überblick behalten und Sparpotenzial ausloten

Trotz der Möglichkeit, einen Kredit zwecks der Umschuldung aufzunehmen, sollte und muss aus jeder finanziell schwierigen Situation gelernt werden. Und das geht am besten, indem mögliches Sparpotenzial gefunden wird. Hier gilt:

  • Kosten prüfen – viele Menschen haben Abbuchen alter und praktisch vergessener Verträge. Da wurde ein Abo nicht gekündigt, alternativ läuft ein Handyvertrag weiter, dessen SIM samt Handy in der Mülltonne landete. Diese Verträge müssen gekündigt werden.
  • Angebote finden – auch bei Strom, Gas, Internet und Telefon lassen sich oft günstigere Verträge finden. Ein Vergleich ist nun hilfreich. Zur nächsten Wechselmöglichkeit wird nun in einen günstigeren Tarif gewechselt – das gilt ebenso für Versicherungen.

Das schwarze Loch der monatlichen Einnahmen befindet sich häufig aber im Alltag. Und hier hilft eine Möglichkeit weiter, die sicherlich keine Freude bereitet und die durchaus Aufwand bedeutet, dafür aber die Wahrheit deutlich zeigt. Das Haushaltsbuch:

  • Nutzen – im Haushaltsbuch werden alle Ausgaben des Monats eingetragen. Die meisten Haushaltsbücher oder Apps beinhalten auch Listen für Einnahmen und feste monatliche Ausgaben.
  • Korrekt sein – in der Praxis ist es zwar einfacher, nur den Wert des Supermarkteinkaufs einzutragen, doch ist dieser nicht aussagekräftig. Gerade in den ersten Monaten sollte jeder Posten des Kassenbons übertragen werden. So lässt sich genau aufzeigen, in welchen Bereichen höhere Kosten anfallen.
  • Aufteilen – die meisten Haushaltsbücher teilen die Kategorien schon in Lebensmittel, Hygiene, Unterhaltung, Kleidung etc. ein. Diese Unterteilungen sollten genutzt werden, denn sie zeigen schnell, dass der morgendliche Kaffee samt Brötchen beim Bäcker auf Dauer betrachtet ein Loch in die Haushaltskasse reißt.

Zusätzlich zum Haushaltsbuch ist es hilfreich, sich das Budget für die normale Haushaltsführung am Monatsanfang wahlweise auf ein zweites Konto zu überweisen oder das Geld abzuholen. Dieses Geld ist nun ausschließlich für die Lebensführung gedacht. Gerade gemeinsam mit der Führung des Haushaltsbuchs lässt sich das Budget gut abschätzen und schließlich wöchentlich unterteilen. Ein Beispiel: Ein Single hat für Lebensmittel, Drogerieprodukte und Reinigungsprodukte wöchentlich 50,00 Euro zur Verfügung. Im Schnitt werden also 250,00 Euro monatlich abgeholt.

 Haushaltsbücher und das Zusammenfassen von Schulden sind gute Maßnahmen, um die Finanzen wieder ins Lot zu bringen.
Haushaltsbücher und das Zusammenfassen von Schulden sind gute Maßnahmen, um die Finanzen wieder ins Lot zu bringen. Foto: Unsplash.com/Chiara Daneluzzi

Fazit – an den Anfang zurückgehen

Wer finanzielle Probleme hat, der sollte in manchen Punkten an den Anfang zurückgehen. Die meisten Bürger kennen die klammen Zeiten von ihrer Ausbildung oder dem Studium. Wie wurde damals gehaushaltet? Mit Haushaltsbüchern, einer genauen Kosten- und Einnahmenliste und einer eventuellen Umschuldung lassen sich die aktuellen finanziellen Sorgen auch wieder beseitigen. Sicherlich wird es nicht einfach und der Aufwand ist durchaus enorm, doch lohnt es sich, irgendwann wieder beruhigt schlafen zu können.