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Friseurbesuch ist endlich wieder möglich:: Weg mit der Corona-Mähne

Friseurbesuch ist endlich wieder möglich: : Weg mit der Corona-Mähne

„Bitte nur die Spitzen schneiden“, das hört man in diesen Tagen eher selten in den Friseursalons. Bei den meisten Kundinnen und Kunden ist weitaus mehr zu tun.

Nach rund sechs Wochen Öffnungsverbot durften die Friseurbetriebe endlich wieder Haare schneiden. „Wir haben die Stammkunden durchtelefoniert, die meisten haben direkt einen Termin gemacht“, sagt Friseurmeisterin Nadine Winkmann. Richtig verzweifelte Kundinnen mit „Corona-Frisuren“ hat sie aber noch nicht gehabt: „Es gibt ja Schlimmeres, als ein paar Wochen nicht zum Friseur zu können. Aber die Kunden freuen sich doch, dass es jetzt wieder möglich ist.“ Schließlich gehe es nicht nur um die perfekte Frisur, sondern auch um ein gewisses Wohlgefühl - und bei dem einen oder anderen vielleicht auch darum, wieder unter Menschen zu kommen.

Wie geht es zu bei einem Friseurbesuch in diesen Tagen? Das übliche Programm für die Damen - „Färben, waschen, schneiden, föhnen“ - wird zwar unter erschwerten Bedingungen abgespult, trotzdem ist die Stimmung im Salon entspannt - schließlich sind es fast ausschließlich Stammkunden, die in den ersten Tagen auf dem Friseurstuhl Platz nehmen. Man kennt sich, man freut sich über das Wiedersehen. Und durch die etwas komplizierte Handhabung der Hygieneregeln hat man auch immer ein Gesprächsthema.

Schon das Ankommen im Salon gestaltet sich überraschend „anders“. Vor der Tür zeigen Markierungen am Boden den Mindestabstand an, falls es eine Warteschlange geben sollte. Die Glastür selbst öffnen darf man laut Beschriftung nicht: „Bitte warten Sie, bis Sie hereingebeten werden“ und „Eintritt nur mit Mund-Nasen-Bedeckung“.

Zuvor sollte man jedoch telefonisch einen Termin vereinbart haben. „Einen spontanen Haarschnitt können wir zur Zeit leider nicht anbieten“, sagt Friseurin Vanessa Vollmer. Der Grund: Von sechs Frisierplätzen dürfen nur drei besetzt werden, um die Abstandsregeln einzuhalten. So müssen die Termine im Voraus genau geplant werden.

Noch vor der freundlichen Begrüßung mit „Ellenbogen-Check“ heißt es: Hände ausstrecken. Nadine Winkmann sprüht ein Desinfektionsmittel auf die Finger der Kundin, bevor sie ihr einen Platz vor dem großen Spiegel zuweist. Die Jacke darf sie ihr nicht abnehmen - „so wenig Berührung wie möglich“ lautet die Devise. Und so landet das Kleidungsstück ausnahmsweise nicht an der Garderobe, sondern auf einem freien Stuhl.

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Dann die Frage aller Fragen: Wie soll das mit der Maske gehen beim Haareschneiden? Damit die „Ohrgummis“ nicht stören, bindet die Friseurmeisterin die Halterungen mit einem Band im Nacken der Kundin zusammen. Und schon kann es losgehen.

Ein wenig stört die Tatsache, dass man durch die Gesichtsmaske auf die Mimik des Gegenübers verzichten muss. Aber auch das sei vielleicht nur eine Frage der Gewöhnung, meint Nadine Winkmann: „Man kann ja schließlich auch mit den Augen lächeln.“

Sie und ihre Kollegin sehen allerdings den großen Hygieneaufwand und die hohe Verantwortung für die Kunden kritisch. „Natürlich ist es rein finanziell gut für uns, wieder zu arbeiten, aber wegen der krassen Belastung durch das viele Desinfektionsmittel und die zahlreichen Vorschriften macht das Arbeiten nicht so viel Spaß wie sonst“, sagt Vanessa Vollmer. Tatsächlich gebe es einige Friseure, die sich nicht an die Vorschriften hielten: „Die bieten Walk-in-Termine wie am Fließband an, ohne vorher jegliche Hygienemaßnahmen durchgeführt zu haben. Das ist völlig unverantwortlich, zumal es jetzt durch den immer noch engen Körperkontakt wirklich an uns liegt, ob die Zahlen wieder steigen oder nicht.“

INFO

Auf Tee, Kaffee und Zeitschriften müssen Friseurkunden vorläufig verzichten, ebenso auf Gesichtsbehandlungen wie Augenbrauen zupfen, Make-Up, Rasieren und Bartpflege. Auch Trockenhaarschnitte sind nicht erlaubt. Die Friseure müssen aufwändige Hygieneregeln einhalten, so werden unter anderem die Arbeitsgeräte, Stühle und Waschbecken regelmäßig desinfiziert. Kundinnen und Kunden dürfen sich derzeit die Haare im Salon nicht selbst föhnen, um den Kontakt mit den Geräten so gering wie möglich zu halten.