1. Krefeld

Spruchweisheiten, die das Leben schrieb: Was der nackte Adam noch lernen muss

Spruchweisheiten, die das Leben schrieb : Was der nackte Adam noch lernen muss

Zwei "bekennende Krefelder" stellen ein gemeinsames Werk vor. Eine Ausstellung schließt sich an.

"Es sind dem Fische aus dem Bache / die Gräten seine späte Rache".
Dieser ebenso humorvolle wie treffend formulierte Geistesblitz stammt von Wolf-Rüdiger Bretzke. Der Professor der Betriebswirtschaftslehre, der einst am Moltke-Gymnasium sein Abitur ablegte und heute noch in Krefeld lebt, hat einen ganzen Band mit ebenso witzigen, spritzigen und lebenskundigen Gedichten vorgelegt. Das 120 Seiten starke Buch trägt den Titel "So geht das auch nicht!" und den Untertitel "Gedichte über das Leben als Solches" (Sassafras-Verlag; 14,80 Euro).


Die gereimten Verse bestechen durch ihre Klugheit. Der Leser spürt, dass ein Autor am Werk ist, der nicht nur das Leben kennengelernt, sondern auch geistig und geistvoll durchdrungen hat. Wobei die Gedichte durch den überraschenden Plot, der stets am Ende folgt, eher als Spruchweisheiten denn als Poesie zu bezeichnen sind. Beispiel: "Es kam so, wie Du´s ahntest, / doch nicht so, wie Du´s plantest."


Illustriert ist das schön gebundene Buch mit Holzschnitten von Jan Kalff. "Ich habe mich durch die Gedichte inspirieren lassen", erklärt der Krefelder Künstler, "aber die Motive nicht auf sie zugeschnitten." In vielen der Holzschnitte ist der Prototyp des biblischen Adam zu erkennen, der in unterschiedlichen Positionen das Leben erlernt. Ähnlich wie die Texte das Leben erhellen.


Dr. Olaf Richter, Leiter des Stadtarchivs, hat den Holzschnitten in seinen Räumen an Girmesgath 120 (hinter dem Stadthaus) eine Ausstellung gewidmet. Sie wird am Freitag, 16. März, um 19 Uhr eröffnet und dauert bis 27. April. Das Motiv auf dem Werbeflyer, das auch das Buchcover ziert, zeigt einen nackten Adam, der mit einem Palmenzweig sein Gesicht verhüllt, weil er die "richtige" Stelle für menschliche Scham noch nicht gefunden hat. Ein Teil der kleinformatigen, gerahmten Drucke ist in schwarz-weiß gehalten, andere sind farbig. Zudem hat Kalff eine breitformatige Ansicht des Hülser Bruchs hinzugehängt.

Das Stadtarchiv ist geöffnet: montags 13-16 Uhr, dienstags und mittwochs 8.30 - 16 Uhr, donnerstags 8.30 - 17.30 Uhr, freitags 8.30 - 13 Uhr.