1. Krefeld

Vor CDU-Entscheid: Der andere Kandidat

Vor CDU-Entscheid: Der andere Kandidat

Tönisvorst gehört zum Landtagswahlkreis Krefelder Süden. Die CDU muss sich entscheiden, welche Stadt den gemeinsamen Kandidaten aufstellt.

Krefeld / Tönisvorst.

Einst radelte das Kind auf seinem kleinen Fahrrad durch Hückelsmay. Der Vater arbeitete bei Thyssen.

Heute würde Dr. Dirk Louy den Krefelder Südbezirk gerne im Landtag von NRW vertreten. Die Tönisvorster CDU hat den 40-Jährigen bereits nominiert. Denn Tönisvorst gehört zum Wahlkreis Krefeld-Süd.

Doch auch die Krefelder Christdemokraten erheben den Anspruch, im Südbezirk einen aus ihren eigenen Reihen in die Landtagswahl 2017 zu schicken. Sie einigten sich auf die in der Seidenstadt bekannte und geschätzte Ratsfrau Britta Oellers.

Nun muss die gemeinsame Mitgliederversammlung beider CDU-Verbände entscheiden. Sie tagt am 28. Juni. Dabei hat der Krefelder Teil das deutliche Übergewicht: Krefeld stellt 75 Prozent der Mitglieder, Tönisvorst nur 25 Prozent.

Schlechte Karten für Dr. Louy? „Ich laufe als Außenseiter“, macht sich der „andere“ Kandidat mit Wohnsitz im kleinen Vorst keine Illusionen. Dennoch besucht der passionierte Jäger fleißig Krefelder CDU-Vereinigungen, um sich in der Seidenstadt vorzustellen.

Auch in der heimischen Tönisvorster CDU spielte der gebürtige St. Töniser bisher kaum eine Rolle. Dennoch verfügt er über große Politikerfahrung. Denn zum einen wirkte er viele Jahre in der CDU seines Studienortes Trier mit, sogar als Fraktionsgeschäftsführer. Zum anderen arbeitet er seit 2014 hauptberuflich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der CDU-Fraktion im Landtag. Zuständig für den Bereich Umweltpolitik.

Das ist sein absolutes Fachgebiet. Schließlich hat der einstige Chemielaborant gleich zwei Diplom-Studiengänge absolviert: in Ökologie und Umweltschutz sowie als Umweltwissenschaftler. Gekrönt hat er die wissenschaftliche Laufbahn, die ihn nach Ostdeutschland, Lüneburg und Trier verschlug, erst kürzlich mit dem Doktortitel. Thema der Doktorarbeit: über die genetische Abstammung von Schmetterlingen.

Ja, ehrgeizig ist er schon, der einstige Realschüler, der es zu wissenschaftlicher Ehre brachte. Aber auch bodenständig. Nach den langen Wanderjahren durch Deutschland und Osteuropa, wo er für seine Doktorarbeit recherchierte, siedelte er sich wieder in der Heimat an. Und für den Krefelder Süden, den er aus Kindertagen wie seine Westentasche kennt, legt er sich ins Zeug: Feinstaubbelastung, Altlastensanierung, Wirtschaft - das sind seine Themen. Zudem die innere Sicherheit: „Die Polizei muss mehr sichtbar werden, auch sollte man öffentliche Plätze mit Kameras überwachen.“

  • Einbruch ins Heilpädagogische Zentrum : Einbrecher stehlen Bargeld aus Getränkeautomaten
  • Zeugen gesucht : Unbekannter setzt Mülltonne in Brand
  • Stellen die Arbeitsmarktbilanz 2022 vor: Die
    Krefeld-Kreis Viersen : Arbeitsmarkt robuster als befürchtet

Den Brückenschlag zum Kreis Viersen will er ebenfalls befördern: „Auch Krefeld braucht Verbündete.“

Sollte es klappen mit der Kandidatur, wäre er erfreut. Wenn nicht, dann bleibt der Landtagsprofi auch gelassen. Für andere Wahlkreise bewirbt er sich dann aber nicht: „Wahlkreishopping mache ich nicht.“

(City Anzeigenblatt Krefeld II)