1. Krefeld

Das Krefelder Schullandheim besteht bis Sommer 2016 weiter / Kosten: 300.000 Euro pro Jahr: Verlängerung für Herongen

Das Krefelder Schullandheim besteht bis Sommer 2016 weiter / Kosten: 300.000 Euro pro Jahr : Verlängerung für Herongen

Nach rund 1,5-stündiger Debatte entschied eine Mehrheit aus SPD, Grünen, Linken und Partei-Piraten, das Landschulheim Herongen noch bis zum Schuljahr 2015/16 offen zu halten. Die Verwaltung hatte eine Schließung und den Verkauf des Areals erwogen.

Es ist eine Gnadenfrist für das älteste Schullandheim der Republik, an das sich viele Krefelder gerne erinnern (siehe Seite 5). 300.000 Euro gibt die Stadt jährlich für Personal und Gebäude-Unterhalt aus. Doch die rustikale Herberge bei Straelen braucht in den nächsten Jahren eine Renovierung für mindestens 250.000 Euro. Und die Übernachtungszahlen sinken. Die Auslastung betrug 2013 lediglich 27,9 Prozent. Von den 13.000 Übernachtungsgästen stammt inzwischen weniger als die Hälfte (6000) aus Krefeld.

Krefelds SPD-Chef Frank Meyer unterstrich im Rat, dass es sich trotz hoher Kosten und problematischer Belegungszahlen doch um ein „erlebnispädagogisch hochwertiges Areal“ handele. Meyer: „Das Haus und seine Geschichte haben es verdient, darüber zu reden, ob es weiter funktionieren kann“. CDU-Fraktionschef Philibert Reuters hob hervor, dass niemand Herongen schließen wolle. Er plädierte dafür, das Thema im neuen Haushalts-Arbeitskreis der Parteien am 1. Oktober zu diskutieren. FDP-Fraktions-Chef Joachim C. Heitmann warf der SPD vor, sie betreibe einen „Vorstoß für die Galerie“. Heitmann meint: Wenn die Mehrheit sich auf den Weiterbetrieb festlege, müsse sie auch in die Instandhaltung investieren.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede meldete große Zweifel an, ob es eine kommunale Aufgabe sei, ein Schullandheim zu betreiben - das von der Stadt im Nothaushalt dann auch noch quasi durch Kredite finanziert werde.

Die Stadt hatte Lehrern, die Klassen-Aufenthalte in Herongen buchten, Zusagen nur noch „unter Vorbehalt“ erteilt. Das kritisierte die SPD: „Welcher Lehrer geht denn das Risiko ein, dass seine Buchung wie eine Seifenblase platzt?“, fragt SPD-Fraktions-Chef Uli Hahnen. Mit der Ratsentscheidung ist der Vorbehalt nun vom Tisch.

Die Entscheidung über die Zukunft von Herongen ist letztlich nur aufgeschoben. Nun dürfte ein Jahr lang nach Lösungen (Kooperation mit anderen Städten?) gesucht werden.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)