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Filmstar zeigt sich von Demenz-Schicksal und Engagement einer Angehörigen beeindruckt: Til Schweiger gibt 10.000 Euro für Krefelder Caritas-Patienten

Filmstar zeigt sich von Demenz-Schicksal und Engagement einer Angehörigen beeindruckt : Til Schweiger gibt 10.000 Euro für Krefelder Caritas-Patienten

Über fünf Millionen Menschen haben die Tragikomödie „Honig im Kopf“ mit Til Schweiger und Dieter Hallervorden im Kino gesehen.

Das Thema „Alzheimer-Demenz“ ist in aller Munde. In der ARD-Sendung „hart aber fair“ kam Anfang Februar als Angehörige auch die Krefelderin Ursula Rathai zu Wort, deren Mann seit Juli 2010 in der Caritas-Tagespflege Heilig Geist betreut wird.

Vier Jahre vergingen bis überhaupt eine zutreffende Diagnose vorlag. „Als ich dann wusste, es ist Demenz habe ich mich überall informiert: Was kann man tun? Welche Möglichkeiten gibt es?“, erzählt die kämpferische Angehörige. Dabei hat sie festgestellt, dass es in Krefeld ein gutes Netzwerk für Demenzkranke gibt. „Man muss es aber auch nutzen und Hilfe annehmen“, findet die 67-Jährige. Anfangs pflegte die Krefelderin ihren acht Jahre älteren Mann komplett zu Hause. Seit 2010 besucht Karl Friedrich Rathai die Caritas-Tagespflege, Alter Deutscher Ring 45a. Erst war er zwei Tage in der Woche dort, dann drei und jetzt fünf. „Er sagt immer, das ist so, als ob ich ins Büro ginge. Und er fühlt sich in der Tagespflege sehr wohl“, erzählt Ursula Rathai. Nachmittags und am Wochenende versorgt sie ihren Mann zu Hause – unterstützt durch einen Ambulanten Pflegedienst.

In der Einrichtung Heilig-Geist können bis zu 24 Gäste in zwei Gruppen tagsüber von 8 bis 16 Uhr betreut werden - montags bis freitags geöffnet. „Unsere Fachkräfte können Senioren von Pflegestufe Null bis Drei betreuen“, erläutert Leiterin Veronika Aymanns. Freizeitaktivtäten wie einfaches Basteln, Singen, Vorlesen der Tageszeitung und Gymnastik, sowie aktivierende Pflege, gemeinsame Mahlzeiten und Therapieanwendungen werden angeboten. Ein seniorengerechtes Wohlfühlbad hilft bei der Körperpflege.

2008 hatte Karl Friedrich Rathai zusätzlich einen Schlaganfall. Um die Pflege finanzieren zu können, hat Ursula Rathai das gemeinsame Haus verkauft. „Aber mit der Unterstützung der Tagespflege und des Pflegedienstes haben wir jetzt noch etwas vom Leben – auch wenn wir uns den Ruhestand natürlich anders vorgestellt hatten“, sagt Rathai. In der Zeit, in der ihr Mann in der Caritas-Tagespflege betreut wird, schöpft sie Kraft, kann etwas für die eigene angeschlagene Gesundheit tun und engagiert sich für die Alzheimer-Gesellschaft.

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„Es ist ganz wichtig, dass Angehörige etwas für sich tun und sich nicht komplett in der Betreuung aufreiben“, ermuntert Pflegedienstleiterin Petra Kluthausen dazu, die angebotenen Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Am Wochenende und nachmittags geht Ursula Rathai mit ihrem Mann regelmäßig in die Stadt oder nimmt an einer Theatergruppe teil: „Da lachen wir viel und erleben gemeinsam noch etwas Schönes.“

Vom Schicksal des Krefelder Ehepaars Rathai und wie es damit umgeht, zeigte sich Til Schweiger nach der Sendung „hart aber fair“ so beeindruckt, dass er den beiden eine Spende in Höhe von 10.000 Euro zukommen ließ. Davon wird das Ehepaar jetzt einen Kururlaub machen. „Wir haben uns sehr über die Spende gefreut! Einen Teil werden wir auch an andere Betroffene weitergeben und uns bei den Menschen, die uns helfen, mal mit einem schönen ,Trinkgeld‘ bedanken“, sagt Ursula Rathai gut gelaunt.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)