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Der Extra-Tipp traf Jan Dieren (SPD): Start in das Abenteuer Bundestag

Der Extra-Tipp traf Jan Dieren (SPD) : Start in das Abenteuer Bundestag

Der 30-jährige Jan Dieren zog nun erstmals für die SPD in den Bundestag ein. Der Extra-Tipp sprach mit dem Rechtsanwalt, der seinen Wahlkreis Krefeld II deutlich gewann, über die ersten Tage in Berlin und seine Pläne für die kommenden vier Jahre.

Heute vor zwei Wochen war es, als sich das Leben von Jan Dieren urplötzlich veränderte. Der junge Rechtsanwalt, der im Wahlkreis Wesel II/Krefeld II für die SPD antrat, gewann das Direktmandat und zog erstmals in den Bundestag ein. Die Genossen feierten den politischen Shootingstar vom Niederrhein, der sich gegen die „alten Hasen“ Kerstin Radomski (CDU) und Ulle Schauws (Grüne) durchsetzte. „Es dauerte eine Weile, ehe ich realisierte, dass ich tatsächlich gewonnen hatte“, räumt der 30-Jährige nun im Gespräch mit dem Extra-Tipp ein. In den vergangenen 14 Tagen bekam Jan Dieren schließlich einen Vorgeschmack darauf, wie sein Alltag künftig aussehen wird. „Es ist schon spannend, wie sich auf einmal alles entwickelt“, sagt er.

Am Tag nach der Wahl ging es für ihn dann auch direkt nach Berlin. Gemeinsam mit einer Freundin machte sich Jan Dieren auf den Weg Richtung Bundeshauptstadt. Am Dienstagmorgen standen bereits die ersten Termine im Reichstagsgebäude an, mittwochs folgte die erste Fraktionssitzung mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz. „Jeder von uns Neuen hat sich kurz vorgestellt und berichtet, woher er kommt“, berichtet Dieren.

Den Moment, in dem er erstmals als Abgeordneter den Plenarsaal betrat, wird er wohl niemals vergessen. Worte wie Stolz oder Glück möchten ihm dennoch nicht über die Lippen gehen. „Das war sicherlich ein ganz besonderer Augenblick, nichts Alltägliches. Diese Erfahrung dürfen nur die wenigsten Menschen machen. Aber ich möchte es auch nicht überbewerten. Ich bin ich hier nur als gewählter Vertreter der Bürger.“

Apropos: Als neuer Volksvertreter in Berlin möchte er „ein gutes Leben für alle, Klimagerechtigkeit und die Weiterentwicklung der Mitbestimmung“ sicherstellen und weiterentwickeln. Als Anwalt für Arbeitsrecht - bislang arbeitete Dieren in einer Kölner Kanzlei - stehen die Bereiche Arbeit und Soziales ganz weit oben auf seiner Agenda. Ob seine SPD ihre Ziele künftig in der Regierung auf den Weg bringen kann, ist noch offen. Auch für ihn: „Natürlich wollen wir regieren. Dies darf aber nicht um jeden Preis geschehen. Die SPD muss das, was sie im Wahlkampf versprochen hat, auch einlösen. Kompromisse werden nötig sein, aber nicht auf Teufel komm raus“, stellt der Sozialdemokrat fest. Sollten die potentiellen Koalitionspartner FDP und Grüne seiner Partei zu viel abverlangen, würde der Niederrheiner sogar eher in die Opposition gehen.

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Während diese Entscheidung die Oberen seiner Partei treffen müssen, stehen für Jan Dieren derzeit andere Überlegungen an. Die Frage, ob er sich für die Zeit der Sitzungswochen in Berlin eine Wohnung mietet, oder aber lieber ins Hotel geht, ist noch offen. „Beides hat seine Vor- und Nachteile. Aber ich würde mich schon gern ein wenig einrichten und heimisch fühlen“, sagt er, der als neue Heimat den Stadtteil Wedding bevorzugen würde. Außerdem geht es für ihn nun darum, sein Büro in der Bundeshauptstadt einzurichten und die passenden Mitarbeiter zu finden. Unmittelbar nach seinem Einzug in den Bundestag trudelten die ersten Bewerbungsunterlagen ein. Personalverantwortung - auch dies kannte Jan Dieren bislang nicht.

Und dann muss er schließlich noch klären, wie es mit seiner Stelle in der Kölner Kanzlei weitergeht. „Meine Chefs haben mir natürlich Glück gewünscht und einen Daumen gedrückt“, verrät er und ergänzt: „Aber sie haben auch keinen Hehl daraus gemacht, dass sie mich gerne gehalten hätten.“ Da er nun seine ganze Zeit und Energie seinem Bundestagsmandat widmen möchte, sei es unklar, ob er nebenbei weiterhin als Anwalt tätig sein kann.

Ob er wenigstens noch Zeit für seine Hobbys finden wird, kann Jan Dieren noch nicht sagen. Nur so viel:  „Meine Laufschuhe habe ich eingepackt.“ Rund um die Spree hofft der passionierte Jogger einige attraktive Strecken zu entdecken. Und dann, so schildert es der Neu-Bundestagsabgeordnete, wurde im Zuge der ersten Fraktionssitzung, die Frage gestellt, ob nicht auch ein Handballclub Bundestag gegründet werde könne. Einen entsprechenden Fußballclub (FC Bundestag) gibt es schon. „Da ich früher sehr gerne Handball gespielt habe, würde mich das reizen.“ Die Zeit wird zeigen, was auf Jan Dieren in Berlin alles wartet. Spannend werden dürfte es so oder so...