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Katastrophale hygienische Zustände: Stadt zählt 40 "Problemhäuser" in Krefeld

Katastrophale hygienische Zustände : Stadt zählt 40 "Problemhäuser" in Krefeld

In Krefeld gibt es 40 völlig heruntergekommene "Problemhäuser", die noch bewohnt sind. Dort herrschen oft katastrophale hygienische Zustände. Die Stadt will solche Immobilien jetzt erwerben und abreißen oder sanieren.

September 2017: Feuerwehr und Polizei räumen mit Hilfe von Dolmetschern ein Mehrfamilienhaus an der Seidenstraße. Die Elektrik ist in einem desolaten Zustand. Gänge sind mit Sperrmüll vollgestellt, in den Wohnungen gedeiht der Schimmel, durch den Keller laufen Ratten. 25 Bewohner kommen in Notunterkünften unter.

Das Haus an der Seidenstraße ist eine von 40 bewohnten "Problemimmobilien" in Krefeld. Diese ballen sich vor allem in der südlichen Innenstadt, im Bereich Lehmheide, am Schinkenplatz und der Seidenstraße - und bringen ganze Nachbarschaften in Verruf.

Oft haben überforderte Eigentümer schlicht kein Geld für nötige Sanierungen - oder der Zustand wird bewusst in Kauf genommen, um mit überhöhten Mieten Kasse zu machen. Die Stadt kann erst tätig werden, wenn massive Sicherheitsmängel auftreten, etwa fehlender Brandschutz.

Die Stadt Krefeld plant, nun in den kommenden fünf Jahren sechs Millionen Euro in den Kauf von solchen Problemhäusern zu stecken. Ziel ist, an Stelle der verwahrlosten Altbauten wieder vorzeigbaren Wohn- /Geschäftsraum zu schaffen. Sei es durch Komplettsanierung - oder Abriss und Neubau. Was sinnvoller ist, könnten Experten der Wohnstätte beurteilen.

2017 hatte der Bund erstmals ein Förderprogramm zum Erwerb von noch bewohnten "Problemimmobilien" durch Kommunen aufgelegt. Der Rat hat im Dezember beschlossen, das Krefeld beantragen soll, an diesem Programm teilzunehmen. 2018 wird das Programm fortgesetzt. Die Höhe des Fördersatzes wird muss durch die neue Bundesregierung festgesetzt werden.

Das setzt natürlich voraus, dass gerade eine Zwangsversteigerung ansteht, bzw. der Eigentümer auch zu einem "vernünftigen" Preis verkaufen will. Neben den Problemhäusern gibt es auch noch die leer stehenden sogenannten Schrottimmobilien (Lindenstraße, Mittelstraße), die nicht mehr zu retten sind. Hier sind häufig zerstrittene Erbengemeinschaften die Eigentümer.

(jps)