1. Krefeld

Schullandschaft in Krefeld wird sich stark verändern

Kinderzahl steigt an : Neue Gesamtschule im Blick

„Die Schullandschaft wird in fünf Jahren eine andere sein als heute“, sagt Schuldezernent Markus Schön voraus. Gründe sind steigende Schülerzahlen und entsprechende Knappheit an Räumlichkeiten sowie Veränderungen in den Bedürfnissen.

Vorbei die Zeiten, als die Schulen angesichts sinkender Geburtenzahlen Sorgen um ihre Zukunft hatten. „Ab dem Schuljahr 2025 rechnen wir mit stark steigenden Schülerzahlen“, prognostiziert Krefelds Schuldezernent Markus Schön für die Eingangsklassen in Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien.

Werden im aktuellen Schuljahr noch 14.654 Schüler in den Jahrgangsstufen fünf bis zehn gezählt, so werden es 2025 fast 15.000 sein und ein Jahr später sogar fast 16.000.

Betroffen sind insbesondere die Real- und Gesamtschulen. Denn bei ihnen vermehren die Schüler, die im Gymnasium keinen Erfolg verbuchten und in der siebten Klasse auf eine der anderen Schulformen wechseln, den Bestand an Schülern. Den großen Schub der steigenden Schülerzahlen machen allerdings die ausländischen Kinder aus, deren Eltern vor allem aus Südosteuropa nach Krefeld gezogen sind.

Diese Prognose stellt die Schulen vor einige Raumprobleme. „Das ist eine Herausforderung für die Schulen“, bestätigt Schulamtsleiter Jürgen Maas.

Die Realschulen werden schon vom kommenden Schuljahr an Mehrklassen ab der Jahrgangsstufe sieben bilden müssen. Das wird für die Albert-Schweitzer-Realschule möglicherweise einen Erweiterungsbau und die Freiherr-vom-Stein-Realschule in Fischeln einen Nebenstandort nach sich ziehen.

Auch die Gesamtschulen werden in verschiedenen Jahrgangsstufen nicht um Mehrklassen herumkommen. Die Stadtverwaltung fasst sogar den Bau einer neuen Gesamtschule für das Jahr 2025 ins Auge. Der Standort sollte in Fischeln liegen, weil in diesem Stadtteil weitere Wohnbebauung erwartet wird. Dies ist vorerst allerdings erst mal eine Idee und noch keine konkrete Planung.

Der Raummangel aufgrund steigender Schülerzahlen bleibt nicht das einzige Problem. Es wird verschärft durch die Notwendigkeit zur Differenzierung des Unterrichts:

Ausländische Kinder haben oft Sprachprobleme, behinderte Kinder sollen in die Regelschulen inkludiert werden und die Realschulen sollen nach der siebten Klasse auch Unterricht auf Hauptschulniveau anbieten, um schwächeren Schülern angepasste Bildungschancen zu ermöglichen. Diese Notwendigkeiten treffen auf einen allgemeinen Lehrermangel.

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Allein die Raumfrage wird erhebliche zusätzliche Finanzmittel erfordern. „Das ist nicht alles kommunal zu machen“, hofft Schuldezernent Markus Schön auf zusätzliche Fördermittel. Auf jeden Fall appelliert er ans Land NRW, das aktuelle Förderprojekt „Gute Schule“ über 2020 hinaus weiter zu führen.

Der Schulentwicklungsplan ist zunächst eine Prognose der Verwaltung. Am 21. Januar wird er in den Schulausschuss des Stadtrates eingebracht und politisch diskutiert. Dabei sollen auch die Schulen angehört werden. Letztlich fasst der Stadtrat im Mai einen Beschluss.