1. Krefeld

Schulbus-Streit im Grenzgebiet

Zuständigkeitsproblem : Schulbus-Streit im Grenzgebiet

63 Eltern aus Gellep-Stratum kämpfen um einen Transport für ihre Kinder, die in Meerbusch-Lank die Schule besuchen. Eine bei der Bezirksregierung eingereichte Petition erhielten sie nun kommentarlos zurück.

Ein „Zuständigkeitsproblem“ bereitet Dominique Contzen und ihren Mitstreitern seit nunmehr anderthalb Jahren Kopfzerbrechen. Es geht um 63 Kinder, die im Krefelder Stadtteil Gellep-Stratum leben, jedoch die knapp drei Kilometer entfernte Pastor-Jacobs- bzw. Theodor Fliedner-Grundschule in Meerbusch-Lank besuchen.

„Einen Schulbus gibt es für unsere Kinder nicht“, klagt Dominique Contzen und ergänzt: „Aus diesem Grund fahren jeden Morgen 60 Autos nach Meerbusch. Die Straßen sind dafür gar nicht ausgelegt, alles ist verstopft. Es kommt teilweise zu 30-minütigen Staus.“ Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen würde es auch immer wieder zu „gefährlichen, unübersichtlichen Situationen für Fußgänger, Radfahrer und vor allem für die Schulkinder“ kommen. Ein Schulbus könnte Abhilfe schaffen. Doch genau hier kommt es zum bereits erwähnten „Zuständigkeitsproblem“. „Krefeld sagt, dafür wäre Meerbusch zuständig - und umgekehrt“, schildert die Mutter des achtjährigen Noah.

Dominique Contzen wollte sich damit nicht zufrieden geben und suchte sich Verbündete. „Da die Schule keine Auskünfte erteilen durfte, musste ich alle Betroffenen in Eigenregie finden.“ Sie sammelte 63 Unterschriften und schickte ihre Petition für einen Schulbus an die Bezirksregierung Düsseldorf. In dieser Woche nun kam die eingereichte Petition per Post zurück. Und zwar kommentarlos.

Nicht der erste Rückschlag. „Wir mussten uns auch schon ganz schlaue Tipps anhören, wonach unsere Kinder mit dem Rad über die Schnellstraße zur Schule fahren sollten. Und dies, obwohl sie erst ab der vierten Klasse, nach der Fahrradprüfung, über den Träger versichert wären.“

Was Dominique Contzen und die anderen Eltern in Gellep-Stratum verwundert bis erbost: „Für vier Kinder, die die Grundschule in Linn besuchen, wird ein Bus eingesetzt. Das ist doch lachhaft.“

Zum Hintergrund: Seit 2008 gibt es in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, dass Eltern frei wählen können, auf welcher Schule sie ihr Kind anmelden.

„Eine Regelung, wie in Grenzgebieten wie unserem ein Schulbus eingesetzt werden kann, gibt es offenbar nicht“, klagt Dominique Contzen.

„Gemäß Paragraf 3 der Schülerfahrkostenverordnung entscheidet der jeweilige Schulträger über Art und Umfang der Schülerbeförderung. Schulträger für die Schulen in Lank ist die Stadt Meerbusch“, sagt Stadtsprecherin Angelika Peters auf Nachfrage des Extra-Tipp und ergänzt: „Im übrigen hält die Stadt Krefeld ein ausreichendes Schulangebot auch für die Kinder aus Gellep-Stratum vor und hat von dort einen Schulbusverkehr nach Krefeld-Linn eingerichtet. Selbstverständlich steht den Eltern frei, dieses Angebot zu nutzen. Soweit sich Eltern für ein anderes Schulangebot auf dem Gebiet eines anderen Schulträgers entscheiden, steht dieses in ihrem eigenen Ermessen, löst aber keine Ansprüche auf Übernahme von Fahrtkosten oder Einrichtung eines Busverkehrs aus.“

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Dominique Contzen hat dafür kein Verständnis: „Auch wir in Gellep-Stratum sind Krefelder. Und wir sehen die Verantwortung in unserer Stadt.“