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20000 Euro für modernste Technik: Rückenwind für Fahrt in digitale Welt

20000 Euro für modernste Technik : Rückenwind für Fahrt in digitale Welt

Die Digitalisierung schreitet voran. Nun können die Fördervereine der Krefelder Kulturinstitute ihre Unterlagen scannen lassen - kostenlos.


Michael van Uem legt die Mittagsausgabe einer 100 Jahre alten Krefelder Zeitung auf seinen nagelneuen Scanner. In Sekundenschnelle erscheinen die Nachrichten aus dem Jahre 1916 auf dem Bildschirm. Der Mitarbeiter des Stadtarchivs kann sie nun digital abspeichern, auf Stick ziehen oder auf Papier ausdrucken.
Diesen Dienst darf im Stadtarchiv jeder Privatmann in Anspruch nehmen. "Wir erzielen mit dem neuen Scanner eine hochwertige und reproduktionsfähige Qualität", freut sich Dr. Olaf Richter, Leiter des Stadtarchivs.


Zu verdanken ist das neue Gerät dem Landschaftsverband Rheinland. Der LVR hat auf Antrag des Archivs die Kosten von rund 20.000 Euro übernommen.
Mit einer Maßgabe: Die ehrenamtlichen Fördervereine der Krefelder Kultureinrichtungen wie etwa Burg Linn oder Niederrheinisches Literaturhaus werden kostenlos bedient. Denn der LVR will gezielt die Kooperation der Kultureinrichtungen unter Mitwirkung der Ehrenamtler fördern.
So könnten beispielsweise die Schätze der Scheutenschen Bibliothek am Moltke-Gymnasium mit ihren uralten Büchern aus dem 16. Jahrhundert erfasst werden oder auch Schriften aus dem Bestand des Krefelder Autors Otto Brües.


Aber natürlich steht das neue Gerät auch den großen Digitalisierungsprojekten des Stadtarchivs selbst zur Verfügung. Auf der Agenda stehen die digitale Erfassung der Familienbücher des Krefelder Standesamtes seit 1798 oder auch des Archivs der Krefelder Mennonitengemeinde.
"Für das Archiv der Mennoniten interessieren sich sogar Wissenschaftler aus Australien", verdeutlicht Dr. Richter die Chance der Digitalisierung. Künftig wird es jedem Interessierten möglich sein, vom heimischem Laptop aus die Urkunden aus Krefeld einzusehen.
Damit verbunden ist ein weiterer Vorteil der Digitalisierung: "Man braucht auch hier am Standort alte Urkunden nicht mehr in die Hand zu nehmen", verweist Dr. Richter auf den schonungsbedürftigen Zustand mancher historischer Urkunden, die vom Zerfall bedroht sind.


Auch bisher schon verfügte das Stadtarchiv über einen Scanner. Doch war dieser 30 Jahre alt und konnte die heutigen Qualitätsanforderungen der Benutzer nicht mehr erfüllen.
Jetzt hat der Weg des Archivs ins Online-Zeitalter verstärkt Fahrt aufgenommen.
Sie wird dazu führen, dass in der Zukunft immer mehr Nachforschungen am Bildschirm erfolgen.
Auch der Informationsaustausch zwischen verschiedenen Archiven, Wissenschaftlern und Hobbyhistorikern wird zunehmen - sowohl an Transparenz wie an Schnelligkeit.